Renault
R4 wird zum AIR4

Ältere Piloten erinnern sich sicher noch an das französische Auto, das wie Citroëns 2CV, die berühmte "Ente", ebenfalls über eine Schaltung mit Pistolengriff verfügte: den Renault R4. Der ist in diesem Jahr 60 geworden, und zu diesem besonderen Anlass haben sich die Franzosen entschlossen, ihn wiederauferstehen – oder korrekter – abheben zu lassen. Der Name der Studie: AIR4.

R4 wird zum AIR4
Foto: Renault

Was sich Renault da ausgedacht hat, kann man angesichts der aktuellen Diskussionen um den verkehrsbedingten CO2-Ausstoß, urbane Mobilität und Elektroantriebe wohl als gelungenen Marketinggag bezeichnen. Gemeinsam mit dem Projektpartner TheArsenale haben die Franzosen die Karosserieform des Klassikers mit einem vollständigen Carbon-Chassis nachgebaut – auf einem Trägergestell mit Auslegern, an deren Enden vier von Elektromotoren angetriebene Doppelpropeller den guten alten R4 zu einer Quadrocopterstudie, eben dem "AIR4", machen.

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Das 1961 vorgestellte Auto ist vor ein paar Tagen 60 Jahre alt geworden, und "zum Abschluss des Jubiläumsjahres wollten wir etwas Unkonventionelles schaffen, um den 60. Geburtstag des 4L gebührend zu feiern", so Arnaud Belloni, Global Marketing Director der Marke. Bei dem "AIR4" handelt es sich zwar um eine Studie, allerdings eine, die bereits zumindest unbemannt in der Luft war, wie ein Video des französischen Autobauers beweist, dass unsere Kollegen von Auto Motor Sport hier bereits veröffentlicht haben. Und zwar mit beachtlichen Leistungen: Angetrieben von Lithium-Polymer-Batterien mit einer Nennleistung von 90 Ah brachte der Quadcopter im automobilen Design es auf eine Horizontalgeschwindigkeit von 26 m/s, was immerhin guten 50 Knoten entspricht! Für diesen Vortrieb war allerdings eine Neigung von 45 Winkelgraden erforderlich. Damit die Fuhre im vertikalen Steigflug nicht auseinanderbricht, hat man die Steigleistung auf 4 m/s begrenzt, mit denen sich der "AIR4" auf seine "Dienstgipfelhöhe" von 700 Metern oder mehr als 2000 Fuß hebt.

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Ob aus der augenzwinkernden Mobilitätsstudie indes je ein ernstzunehmender Wettbewerber für Volocopter und Co. wird, ließen die Franzosen wohl bewusst unerwähnt. Eines allerdings dürfte heute schon feststehen: Sollte der "AIR4" es je zu einem von der EASA zugelassenen Luftfahrzeug bringen, dürfte er kaum zum Preis seines Vorbildes zu haben sein – denn der Betrug bei der deutschen Markteinführung am 4. Oktober 1961 heute geradezu lächerlich wirkende 3.830 Mark.

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