Jüngst meldeten zumindest einige Betriebe der Geschäftsluftfahrt noch ein sattes Auftragsplus, nachdem sich viele Passagiere nicht dem Risiko einer Infektion auf einem Linienflug aussetzen wollten und stattdessen mit dem Business Jet gereist sind. Dieses kurzzeitige Hoch dürfte nun vorbei sein, nachdem Reisen auf internationaler Ebene massiv eingeschränkt wurden. Schlechte Nachrichten für die Branche gab es auch am Wochenende, als die für Ende Mai in Genf angesetzte Geschäftsluftfahrtmesse EBACE für dieses Jahr abgesagt wurde.
Nun meldet sich die Luxaviation Group mit einer Pressemitteilung zu Wort. Das Unternehmen hat die European Business Aviation Solidarity Initiative (EBASI) ins Leben gerufen. Es handelt sich um ein Solidaritätsprojekt, das die administrativen, finanziellen und Beschaffungsressourcen der Gruppe in den Dienst kleinerer Betreiber und Mitbewerber während der COVID-19-Krise stellt. In der Mitteillung heißt es: "Ab heute und für die nächsten drei Monate wird die Luxaviation Group die europäische Geschäftsluftfahrtindustrie unterstützen, indem sie ihr Fachwissen in den Bereichen Beschaffung, Kaufkraft und Finanzressourcen kostenlos an Unternehmen der Geschäftsluftfahrt weitergibt, damit diese sich auf das Kerngeschäft ihres Unternehmens konzentrieren können."
Patrick Hansen, CEO Luxaviation Group sagte: "Als ein wichtiger Akteur in der Geschäftsluftfahrt nehmen wir unsere Verantwortung gegenüber unseren Kunden, Partnern und der gesamten Branche sehr ernst. Wir bauen unser Geschäft auf Ressourcen auf, die kleineren Betreibern während des Lockdown fehlen. Diese Initiative ermöglicht es ihnen, ihre begrenzten Ressourcen auf die Sicherheit ihrer Kunden und Vermögenswerte zu konzentrieren, was von größter Bedeutung ist, um die Branche so gesund wie möglich zu erhalten."
Die EBASI-Initiative soll es jedem teilnehmenden Jet-Betreiber, soweit möglich, erlauben, dieselben Preise zu erhalten, die die Luxaviation Group von ihren Lieferanten erhält. Auch können dieselben Zahlungsbedingungen der Luxaviation Group genutzt werden. Die Initiative bietet den Betreibern auch die Möglichkeit, Zugang zu allen Dokumenten zu erhalten, die zur Kostenreduzierung an Behörden und andere Stellen geschickt werden müssen. "Wir fordern auch die EBAA auf, sich der EBASI-Initiative anzuschließen", so Hansen weiter. "Mit der finanziellen Unterstützung der EBAA könnte ein 'Garantiefonds' eingerichtet werden und die CAA, Eurocontrol und verschiedene europäische Institutionen könnten dafür sorgen, dass die Rettungsfonds fließen. Wenn die EBAA bei der Initiative mit an Bord käme, wären wir sehr geneigt, die EBASI unter ihre Aufsicht oder Koordination zu stellen."
EBAA bittet um Ausnahmen für medizinische Einsätze
Unterdessen hat sich auch European Business Aviation Association (EBAA) zu Wort gemeldet. Die Organisation respektiere die Entscheidung der europäischen Behörden, nicht wesentliche Reisen vorübergehend einzuschränken. Sie fordert jedoch die Europäische Kommission, die Mitgliedstaaten und die Schweiz auf, "alle verfügbaren Wiederherstellungs- und Entlastungsmaßnahmen zu prüfen, um die Geschäftskontinuität für Betreiber, Flughäfen und andere in der Geschäftsluftfahrtindustrie zu gewährleisten". Die EBAA fordert zudem, medizinische Flüge von allen Beschränkungen auszunehmen, da sie helfen, Leben zu retten. Im Durchschnitt werden in der europäischen Geschäftsluftfahrt rund 70 medizinische Flüge pro Tag durchgeführt. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Betreiber der Geschäftsluftfahrt so schnell wie möglich wieder zum normalen Betrieb zurückkehren könnten, damit sie die Erholung der Wirtschaft insgesamt unterstützen könnten. In den kommenden Wochen und Monaten werde der Geschäftsluftfahrtsektor weiterhin intensiv mit allen Behörden zusammenarbeiten, um diesen Ausbruch einzudämmen und seine Auswirkungen auf die europäischen Bürger und die Welt zu mildern.
EBAA-Generalsekretär Athar Husain Khan sagte: "Es ist noch zu früh, um das Ausmaß der Auswirkungen der Krise auf den Geschäftsflugverkehrssektor vollständig zu bewerten. Wir haben jedoch Berichte über Flugzeuge der Betreiber, die aufgrund der sich rasch entwickelnden Krise und der Reisebeschränkungen am Boden bleiben, über die Schließung von Flughäfen und die Freistellung von Mitarbeitern in ganz Europa erhalten."