Neuer Personal Jet: Flaris LAR1 absolviert Erstflug

Flaris LAR1
Neuer Personal Jet hebt ab

Veröffentlicht am 25.04.2019
Neuer Personal Jet hebt ab
Foto: Flaris

Am 5. April hob der kleine Jet vom Flugplatz Zielona Gora Babimost mit Testpilot Wieslaw Cen am Steuer zu seinem Erstflug ab. Bereits eine Woche später folgten mehrere Testflüge, in denen die Steuerung und die Stabilität in der Luft überprüft und optimale Start- und Landekonfigurationen ermittelt wurden. Auch unerwartet hohe Seitenwindkomponenten habe das Flugzeug problemlos verkraftet, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens Flaris. Die ersten Flüge seien anspruchsvoll gewesen, weil es zuvor keine Studie mit Modellen im Design der LAR1 gegeben habe, erklärte Rafał Ładziński, Chef des Entwicklungsprogramms.

Der Anspruch, den das zum Metallspezialisten Metal Master gehörende Unternehmen Flaris an die LAR1 formuliert, ist ambitioniert: Nichts weniger als der ökonomischste Business Jet soll das Flugzeug sein. Angetrieben wird er von einer US-amerikanischen Williams-FJ33-5A-Turbine, der Rumpf besteht aus einer leichten und stabilen Faserverbundstruktur. Acht Patente sollen in der Konstruktion stecken, die laut Hersteller die Vorzüge von Ultraleichtflugzeugen – unproblematisches Flugverhalten, Agilität und geringe Betriebskosten – mit der Performance und Reichweite eines Jets vereinen soll. Die Kabine hat in etwa die Größe eines Fahrzeug-Innenraums, womit die Abmessungen und das Gewicht des Flugzeugs deutlich reduziert werden können. Dennoch finden zusätzlich zum Piloten vier Passagiere Platz.

Die LAR1 ist 8,32 Meter lang, hat eine Spannweite von 8,68 Metern und ist 2,43 Meter hoch. Die Flügelfläche beträgt zehn Quadratmeter, das Leergewicht soll bei 700 Kilogramm und die maximale Abflugmasse bei 1500 Kilogramm liegen. Das Williams-Turbofantriebwerk mit 8,5 kN Schub – das auch den Vision Jet von Cirrus antreibt – soll die LAR1 auf bis zu 380 Knoten (gut 700 km/h) Cruise Speed beschleunigen. Als Dienstgipfelhöhe gibt Flaris 14.000 Meter an. Die maximale Reichweite soll 1730 NM (3200 km) betragen, bei maximaler Abflugmasse immer noch 1400 NM.

Die Tragflächen sollen innerhalb weniger Minuten demontierbar sein, was eine platzsparende Hangarierung ermöglicht. Auch die Möglichkeit zum Transport auf einem speziellen Anhänger ist angedacht. Passend zu diesen eher vom Segelflug bekannten Features gibt Flaris sogar eine Gleitzahl an: bei 1000 Meter Höhenverlust soll der Jet im antriebslosen Flug 18 Kilometer zurücklegen und so ein sicheres Landefeld erreichen können. Ein weiterer Sicherheitsfaktor ist das in der Flugzeugnase untergebrachte Gesamtrettungssystem.

Das Cockpit ist mit zwei Garmin GDU-620 als PFD sowie einem zusätzlichen GTN-750 ausgerüstet. Das Glascockpit soll den Piloten dank intuitiver Bedienung und integriertem Autopiloten maximal entlasten, das Triebwerk wird über eine FADEC gesteuert.

Flaris

Der Prototyp fliegt als polnisches Experimental, auch die ersten Vorserienflugzeuge sollen so zugelassen werden. Perspektivisch strebt Flaris eine Zertifizierung nach CS-23 ist an. Der Preis wird bei etwa zwei Millionen Euro liegen, Vorbestellungen will der Hersteller ab Mitte des Jahres entgegen nehmen. Die ersten Flugzeuge mit Experimental-Zulassung sollen ab Ende 2020 ausgeliefert werden, zertifizierte Muster nach 2023.