FAI rund um die Uhr im Einsatz
Die FAI rent-a-jet AG, Spezialist für Luftrettung und Sondereinsätze, arbeitet nach eigenen Angaben rund um die Uhr, um bei der Evakuierung von Bedürftigen in Folge des Coronavirus zu helfen. Dazu gehören sowohl medizinische Transporte infizierter Patienten als auch Rückführungsflüge nicht betroffener, gesunder Personen aus allen Teilen der Welt. Das Unternehmen ist mit seiner Flotte von fünf Learjet 60, vier Bombardier Challenger 604 und einem Global Express in Ambulanzausstattung mit durchschnittlich sechs Einsätzen pro Tag an der Kapazitätsgrenze angelangt. Darüber hinaus setzt FAI seine Executive-Charterflotte von Geschäftsreiseflugzeugen ein. Nach dem kürzlichen Kauf von zwei tragbaren, in sich geschlossenen Isolationseinheiten (Foto) kann das Nürnberger Unternehmen Corona-Infizierte ohne Risiko für die Crew transportieren. Alle medizinischen Einsätze werden von Spezialisten begleitet, die vor dem Flug die Körpertemperatur prüfen und bei Bedarf eine medizinische Versorgung während des Fluges gewährleisten.
Siegfried Axtmann, Vorsitzender und Gründer der FAI Aviation Group, sagte: "Wir arbeiten hart daran, alle rund um die Uhr eingehenden Anfragen für Rückführungen und medizinische Evakuierungsflüge so schnell und effizient wie möglich zu erfüllen und werden dies auch weiterhin tun, solange es praktisch möglich ist. Wir bedauern zutiefst, dass wir nicht allen sofort helfen können. Die Nachfrage ist so groß, dass wir derzeit einen Rückstand von drei Tagen haben."
70 Piloten unterstützen FAI bei der Erfüllung dieser Aufgaben. Die größte Herausforderung ist laut FAI nach wie vor die Zeitplanung angesichts der Einreisebeschränkungen, die derzeit in vielen Ländern der Welt gelten. Ein Ausruhen der Besatzung oder das Bereitstellen einer weiteren Crew vor Ort sei vielerorts nicht möglich.

Nachdenkliche Worte vom CEO des Aero-Diensts
Unterdessen meldet sich auch der ebenfalls in Nürnberg beheimatete Aero-Dienst zu Wort. CEO Viktor Peters schreibt: "Die Krise von Covid-19 verändert unsere Welt. Beim Aero-Dienst haben wir in den letzten 60 Jahren viele Stürme überstanden und es bisher geschafft, das Virus von unseren Mitarbeitern, Flugzeugen und Hangars fernzuhalten. Es wird jedoch immer offensichtlicher, dass diese Krise nicht bald vorbei sein wird und die Zukunft anders aussehen wird." Er geht davon aus, dass Corona das Unternehmen "zweifellos sehr hart treffen" wird. Weiter heißt es: "In dieser Woche bringen unsere Ambulanzjets noch immer unter außergewöhnlichen Umständen Bedürftige aus Thailand, der Türkei, Spanien nach Hause, während die Bewegungen unserer Flotte durch die auferlegten Reisebeschränkungen zunehmend auf Einsätze im Inland eingeschränkt werden." Der Wartungsbetrieb bleibe im Dienst der Kunden indes voll funktionsfähig. Peters blickt nachdenklich in die Zukunft: "In den kommenden Wochen und Monaten müssen wir damit rechnen, dass die Flugaktivität und danach der Wartungsbedarf deutlich zurückgehen werden. Während die großen Fluggesellschaften leiden und überleben werden, wird Corona wahrscheinlich tiefe Narben auf unserer Infrastruktur in der Nische hinterlassen." Gleichzeitig ruft er zum Zusammenhalt in der Branche auf: "Jetzt ist nicht die Zeit für die Vermarktung von Hangarflächen, es sei denn, man kann sie kostenlos anbieten. Jetzt ist es Zeit, fair und ehrlich zu sein und gleichzeitig zu versuchen, sich gegenseitig zu helfen, die Kosten so weit wie möglich zu senken, um Entlassungen von Mitarbeitern und strukturelle Ausgliederungen zu vermeiden. Flugzeugbesitzer, OEMs, Betreiber, FBOs und alle Zulieferer – dies ist die Zeit für Solidarität. Mit unseren Werten und vertrauensbasierten Beziehungen werden wir die Krise überwinden und in der Zukunft nach Corona eine Vorreiterrolle übernehmen."

ADAC Luftretter transportieren zwei Corona-Patienten
Die ADAC Luftrettung sieht sich durch die Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen, wie das Unternehmen bekannt gibt. Um die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung aus der Luft weiterhin zu gewährleisten, gelten an den 37 Stationen der ADAC Luftrettung erhöhte Sicherheitsmaßnahmen. Der Rettungsdienst der "Gelben Engel" ist derzeit uneingeschränkt verfügbar, betont das Unternehmen. Inzwischen wurden die ersten zwei Corona-Patienten mit Rettungshubschraubern des ADAC transportiert: Sie wurden von einem Krankenhaus im ostfranzösischen Metz in die Uniklinik Homburg/Saar geflogen.
"Wir sind da. So schnell wie bisher und auch so sicher wie bisher", sagt Frédéric Bruder, Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft, die zur ADAC Stiftung gehört. Die weitere Entwicklung sei derzeit allerdings nicht voraussehbar, so dass sich die ADAC Luftrettung auf eine weitere Eskalation einstellen müsse. Sollte sich das Virus in Deutschland weiter ausbreiten, würden zusätzlich zwei Ersatzhubschrauber bereitgestellt, um einen möglicherweise erhöhten Transportbedarf in bestimmten Regionen leisten zu können.
Bislang wurden keine Crew-Mitglieder der ADAC Rettungshubschrauber durch das Virus infiziert. Niemand außer den Crews, die je aus einem Piloten, Notarzt und Notfallsanitäter bestehen, habe derzeit Zutritt zu den Luftrettungsstationen. Soziale Kontakte werden bei der ADAC Luftrettung soweit wie möglich vermieden. Zu den weiteren Schutzmaßnahmen zählen bei Bedarf neben dem Gebrauch von Schutzmasken und Schutzanzügen auch der Einsatz von Desinfektionsmitteln. Die Gesellschaft hat Budgets für die Betreuung der Kinder der Crews zur Verfügung gestellt.
Dr. Matthias Ruppert, Leiter der Flugmedizin, berichtet, dass es vor den ersten zwei Verlegungsflügen von Corona-Patienten bereits etliche Einsätze wegen Corona-Infektionen gab, bei denen die Patienten bodengebunden in Kliniken transportiert werden konnten. Zusätzlich zu den Basis-Hygiene-Maßnahmen gelte bei einem Corona-Verdachtsfall, dass der Erkrankte nach den eigenen Standards für einen Lufttransport in die Schutzkategorie drei (höchste Stufe: vier) falle. Dann dürfe dieser nur noch im beatmeten Zustand geflogen werden. Insgesamt beobachtet die ADAC Luftrettung, dass der Nachschub an Schutzmasken und -anzügen knapp werde, noch aber sei man ausreichend versorgt.
Bundesweit arbeiten für die ADAC Luftrettung fast 1300 Menschen – darunter rund 160 Piloten, etwa 250 Notfallsanitäter, 150 Techniker und rund 600 Notärzte. Die Zahl der Rettungseinsätze der fliegenden Gelben Engel lag 2019 zum fünften Jahr in Folge mit rund 54.000 auf Rekordniveau.

Vorsichtsmaßnahmen bei der DRF-Luftrettung
Auf ihrer Website informiert auch die DRF-Luftrettung über ihren Umgang mit der Corona-Pandemie. Wörtlich heißt es: "Die zunehmende Anzahl von Erkrankungen, der Kontakt zu erkrankten oder positiv getesteten Personen mit anschließenden Isolationsmaßnahmen nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts sowie Schul- und Kindergartenschließungen stellen die Mitarbeitenden und die Dienstplanung vor bisher in diesem Umfang nicht gekannte Herausforderungen." Zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung werde täglich geflogen. Der Werftbetrieb zur Instandhaltung und Wartung stelle die Einsatzbereitschaft der Helikopterflotte sicher.
Es ist nach DRF-Informationen eine Task Force eingerichtet worden. Die Lage werde fortlaufend analysiert und bewertet sowie mit den Behörden, Krankenhäusern sowie anderen Partnern abgestimmt, so dass bei Bedarf unverzüglich die erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden können. Die Hygienekommission der DRF Luftrettung steht demnach im Austausch mit dem Deutschen Beratungszentrum für Hygiene (BZH) sowie anderen nationalen und internationalen Institutionen. Bei Transporten von Corona-Patienten und Verdachtsfällen werden entsprechende Vorsichts- und Schutzmaßnahmen getroffen.