Die Website aufrufen, Startflugplatz eingeben, Mitfluggelegenheit aussuchen und Kosten teilen: Was für Mitfahrgelegenheiten auf der Straße schon seit gut 15 Jahren etabliert ist, hat für freie Plätze in Cessna, Piper und Co. erst in den letzten Jahren Fahrt aufgenommen. Wingly ist nach eigenen Angaben mit 300.000 Nutzern, darunter 20.000 Privatpiloten, die größte Mitflugplattform in Europa.
Jetzt hat das Team um die Gründer Emeric de Waziers, Bertrand Joab-Cornu und Lars Klein unter der Führung des INNOVACOM Fonds aus Paris drei Millionen Euro eingesammelt. Zu den Investoren gehören auch private Risikokapitalgeber. Mit diesem Kapital im Rücken baut die Mitflugzentrale jetzt ihr Angebot weiter aus.
Bei dem neuen Angebot Wingly Pro geht es um Transportflüge, die nicht komplett ausgelastet sind oder bei denen eine von zwei Flugstrecken als Leerflug erfolgt, informiert das Unternehmen in einer Pressemitteilung. "Unser Ziel ist es, aus den bestehenden Transportflügen zwischen mehr als 500 deutschen Flugplätzen ein Netz zu knüpfen. So machen wir Charterflüge von nur teilweise ausgelasteten Flugzeugen und Hubschraubern für Unternehmen zugänglich", erklärt Emeric de Waziers, CEO von Wingly.
Dazu baut das Start-up derzeit Partnerschaften mit kleinen und mittleren Unternehmen im privaten Luftfahrtsektor auf, um deren Flüge auf der Plattform abzubilden. Laut Wingly gebe es Hunderte dieser Unternehmen im ganzen Land, die in der Regel nicht den gleichen Bekanntheitsgrad wie Wingly haben und die außerdem auch kein gemeinsames Portal besitzen, auf dem sie ihre Flüge national oder auf europäischer Ebene bewerben könnten.
Fluganfragen ab sofort möglich
Darüber hinaus wird Winglys Kernprodukt, die Mitflugzentrale, um eine Reisebüro-Lizenz erweitert. Gerade hat das Start-up eine neue Funktion in Betrieb genommen: die Fluganfragen. Damit haben die Passagiere die Möglichkeit, individuelle Flugabsichten zu äußern. Diese können dann entweder von privaten Luftfahrtunternehmen oder von Privatpiloten bedient werden. Damit will Wingly nach eigenen Angaben auch zur Entwicklung einer nachhaltigen Luftfahrt beitragen. "Viele Geschäftsflüge werden mit weniger als 40 Prozent Auslastung durchgeführt. Es geht darum, leere Sitze zu verkaufen, um den Auslastungsgrad der Flugzeuge zu verbessern und so den CO2-Ausstoß pro Passagier zu senken", so De Waziers.