Pilotenschule in Sachsen-Anhalt: Fliegen lernen beim Haus der Luftsportjugend

Pilotenschule in Sachsen-Anhalt
Fliegen lernen beim Haus der Luftsportjugend

ArtikeldatumVeröffentlicht am 20.08.2025
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Fliegen lernen beim Haus der Luftsportjugend
Foto: Lars Reinhold

Bis zur Gründung des Vereins "Haus der Luftsportjugend" (HdL) zum 1. Januar 1972 durch die elf damaligen Landesjugendleiter des DAeC hatte der Verband für seine Jugendbildungsstätte ab 1953 Gebäude der "Amalie", eines ehemaligen Bergwerks im Schelder Wald in unmittelbarer Nähe der Segelflugplätze Hirzenhain und Bottenhorn, gepachtet. Die Gründung des HdL als Trägerverein der Luftsportjugend war aufgrund der wachsenden Nachfrage von in- und ausländischen Jugendlichen nach zusätzlichen Lehrgängen notwendig geworden. Insbesondere die Europäischen Jugendwochen prägten das Profil des HdL und brachten ihm Anerkennung auch von der Deutschen Sportjugend. Fortan wurden immer mehr Lehrgänge in den Sportfachbereichen Segelflug und Modellflug u. a. aus dem Bundesjugendplan gefördert.

Internationale Bedeutung

Das Angebot des Vereins wurde stetig ausgebaut und um die Sparte Heißluftballon sowie Lehrgänge für Fluglehrer und Werkstattpersonal erweitert. Es entstanden der Nachwuchs-Wettbewerb "Der Kleine UHU" und Engagements im Deutsch-Französischen und im Deutsch-Polnischen Jugendwerk zeigen die Wirkung des Vereins über Ländergrenzen hinweg. Mit dem Fall der Mauer kam die Idee auf, einen Standort in den neuen Bundesländern zu suchen, um den gewachsenen Anforderungen der Teilnehmer an Flugplatznähe und Parallelflugbetrieb von Modellflug-, Segelflug- und anderen Luftsportarten gerecht zu werden. 1993 entschied man sich aufgrund der geografischen und meteorologischen Voraussetzungen sowie luftsportlichen Möglichkeiten für die Stadt Laucha an der Unstrut. Zunächst stand die ehemalige Reichssegelflugschule im Fokus, an der zur NS-Zeit die Flieger-HJ Nachwuchs für die Luftwaffe ausbildete.

Umzug ins ZV-Objekt

Der Umzug erfolgte im Frühjahr 1995, allerdings nicht in das avisierte historische Gebäude, sondern in die Liegenschaft der ehemaligen Bezirksschule der DDR-Zivilverteidigung in unmittelbarer Nachbarschaft. Bis 2011 lief der Flug- und Ausbildungsbetrieb hier unter der Regie der Luftsportjugend des DAeC ab, bis sie die Schließung ins Auge fasste. Freunde des HdL gründeten daraufhin eine Interessengemeinschaft mit dem Ziel, das Haus der Luftsportjugend zu erhalten. 2012 wurde es ein eigenständiger, vom DAeC unabhängiger Verein, der seitdem den gesamten operativen Betrieb organisiert und jedem Fluginteressierten offensteht. Die Interessengemeinschaft besteht bis heute und versteht sich als Förderverein, der das HdL finanziell unterstützt.

Das Angebot reicht von der Ausbildung von Segelflug- und TMG-Piloten sowie Fluglehrern und Kunstflug über Zellenwart- und Werkstattleiter-Lehrgänge bis hin zu Fliegerurlaub, Modellflugsport-Ferien und Kursen zu Sozialkompetenz. Dank 100 Betten in Zimmern auf Jugendherbergsstandard kann das HdL auch größere Gastgruppen aufnehmen.

Eigener Sonderlandeplatz

Der Flugplatz ist als Sonderlandeplatz klassifiziert und wird von der Stadt Laucha betrieben. Er verfügt über eine Graspiste der Ausrichtung 09/27 mit einer Länge von 720 Metern und einer Breite von 40 Metern. Die separate Windenschleppstrecke hat 1100 Meter Länge. Der Platz ist für Flugzeuge und Hubschrauber bis 5,7 Tonnen zugelassen.