Das fliegerische Handwerk hat Rüdiger Engler, dessen Karriere mit einer Ausbildung zum Polizisten startete, beim Bundesgrenzschutz auf der Alouette II gelernt – dabei ist er Streifeneinsätze geflogen, auch an der innerdeutschen Grenze, und hat unter anderem die Proteste gegen Gorleben oder die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf aus der Cockpit-Perspektive erlebt. Anschließend flog Rettungshubschrauber des Bundesinnenministeriums und ist nach Stationen in Köln und Saarbrücken bei Christoph 6 in Bremen gelandet. Dort hat er seine Passion gefunden: "Bis 1997 war Bremen eine Station des Katastrophenschutzes, also unter Regie des Bundes. Dann übernahm die ADAC Luftrettung die Station, und ich habe mein sicheres Beamtenverhältnis gekündigt, einfach weil ich dortbleiben wollte. Und ich habe es nicht bereut", sagte Engler im Jahr 2020 in einem Interview mit dem aerokurier. Als Stationsleiter trug er dort die Verantwortung für die Einsätze. Rüdiger Engler war über 40 Jahre Pilot mit rund 8000 Flugstunden und mehr als 30.000 Landungen – stets mit der Mission, Menschen zu retten.
Tiefe Spuren hat das ICE-Unglück in Eschede am 3. Juni 1998 hinterlassen, berichtete er dem aerokurier: "Es gab einige bemerkenswerte Einsätze, aber das ICE-Unglück von Eschede war eine Zäsur – nicht nur für mich, sondern für alle Einsatzkräfte von der Polizei über Feuerwehren, Rettungsdienst und Luftrettung bis hin zum Katastrophenschutz. Die Erlebnisse von damals sind bis heute präsent, und wenn ich darüber spreche, kommen mir auch heute noch manchmal die Tränen."
Sein Lieblingshubschrauber ist die Bo 105: "Nach der Alouette bin ich Bo 105 geflogen, damals das Muster der Wahl für die Luftrettung. Was für ein Hubschrauber! Das war handwerkliches Fliegen in seiner reinsten Form, elektronische Helfer gab es kaum."
Heute ist Rüdiger Engler als Rentner ehrenamtlich aktiv: Er leitet als Geschäftsführer den Landesfeuerwehrverband Bremen mit rund 3000 Feuerwehrleuten, engagiert sich in der evangelischen Kirche und singt in einem Chor. Zudem betreut er Senioren, damit sie möglichst lange zu Hause leben können.
Der einst von Pilot Gerd Achgelis gestiftete Wanderpreis "Kavalier der Lüfte" wird jährlich an Piloten und Nicht-Piloten, die sich im Flugsport oder allgemein in der Luftfahrt hervorgetan haben, verliehen. Der Preis ging in diesem Jahr zudem an das dreiköpfige Fotografenteam "Harry Spotter", das sich der Fotografie ziviler Hubschrauber verschrieben hat.





