Luftraum
Neue ICAO-Karten ab 24. März

Die Luftraumstruktur in Deutschland verändert sich nahezu jedes Jahr. In Abstimmung zwischen Luftfahrtunternehmen, Verbänden und der Flugsicherung wird ausgehandelt, wo mehr geschützter Luftraum nötig ist und wo man Sport- und Freizeitfliegerei mehr Freiheiten gewähren kann. Die daraus resultierenden Neuordnungen finden sich stets in den aktuellen ICAO-Karten, die in diesem Jahr ab dem 24. März verfügbar sind.

Neue ICAO-Karten ab 24. März
Foto: Lars Reinhold

Was früher im § 3a der Luftverkehrsordnung festgeschrieben war, regeln heute die Standardised Rules of the Air, kurz SERA, im Punkt 2010. Und Buchstabe b "Flugvorbereitung" heißt es: "Vor Beginn eines Flugs hat sich der verantwortliche Pilot eines Luftfahrzeugs mit allen verfügbaren Informationen, die für den beabsichtigten Flugbetrieb von Belang sind, vertraut zu machen." Dass dazu eine Routenplanung anhand aktueller Luftfahrtkarten gehört, dürfte sich von selbst verstehen. Für viele VFR-Flieger ist die offizielle ICAO-Karte diesbezüglich das Mittel der Wahl, und selbst wenn die primäre Planung und Navigation per digitaler Karte auf Tablet oder Smartphone realisiert wird, so fliegt die Papierkarte doch oft als von Akkus unabhängiges Backup mit.

Unsere Highlights

Die Eisenschmidt GmbH, die als Tochtegesellschaft der Deutschen Flugsicherung mit der Ausarbeitung und Herstellung der offiziellen VFR-Karten für Deutschland beauftragt ist, veröffentlicht die für 2022 gültigen Blätter am 24. März. Und dieses Mal gibt es wieder einige Neuerungen, die sich Sparfüchse nur schwer mit einigen Linien selbst in ihre alten Karten einzeichnen können.

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Um den Flugplatz Schleswig-Kropp beispielsweise gibt es künftig eine Transponder Mandatory Zone für Motorflugzeuge, für Segelflugzeuge ohne Transponder gilt das Gebiet als Radio Mandatory Zone. Beide Lufträume sind als temporäre HX-Gebiete gekennzeichnet, ihre Aktivierung ist an die der Kontrollzone des Flugplatzes gekoppelt. Die Lufträume um den Flughafen Hamburg sind in ihren Ausdehnung zum Teil deutlich verändert, so wird die bisherige TMZ zwischen FL 75 und FL 100 im Westen zum Luftraum C.

Am Airport Hannover wurden die unteren Begrenzungen des D-Luftraumes angepasst, zudem wurde der Luftraum E an bestimmten Stellen auf 1000 bzw. 1700 Fuß abgesenkt. Am benachbarten Forschungsflughafen Braunschweig wurde ebenfalls der E-Luftraum verändert, um den Lotsen infloge der dadurch veränderten Minimum Vector Altitude ein besseres Handling von IFR-Anflügen zu ermöglichen. Eine ähnliche Veränderung gibt es auch am Flughafen Kassel.

Neue ED-Rs

Auch bezüglich der Flugbeschränkungsgebiete gibt es Neuerungen. So wurden die ED-R 43 "Eckernförder Bucht" sowie 44 "Christianshöh" neu eingeführt, die Aktivierungszeiten der ED-R 73 "Altengrabow" aktualisiert sowie die Höhenbegrenzung der ED-R 76 C und D "Oberlausitz" geändert. Weiterhin die ED-R 135 "Hammelburg", ED-R 201 "TRA-Friesland" sowie ED-R 302 "TRA-Weser 2", die allesamt neue seitliche und untere Höhenbegrenzungen erhielten.

Die ICAO-Karten sind als Motorflug-Version mit Höhenangaben in Fuß sowie als Segelflug-Version mit Höhenangaben in Metern und eingezeichneten Segelflugsektoren zu haben und werden über viele Luftfahrtshops vertrieben. Oft lohnt es, sich bei der Bestellung mit anderen Piloten zusammenzutun, um Mengenrabatte zu nutzen.

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aerokurier 06 / 2023

Erscheinungsdatum 19.05.2023