Der österreichische Motorenbauer BRP-Rotax hat in einer E-Mail an den aerokurier auf die jüngsten Lösungsansätze aus einem früheren Bericht reagiert. Die Vorschläge des Badisch-Pfälzischen Flugsportvereins werden in dem Schreiben ausdrücklich als "hilfreich" bezeichnet, es seien aber noch weitere Messungen und Testflüge notwendig, so der Hersteller.
Nach dem Bericht des aerokurier über die Fehlersuche nach zahlreichen Zwischenfällen mit mysteriösen Leistungsverlusten insbesondere während der Startphase bei Motorflugzeugen und ULs mit Vergasermotoren der Baureihe 912 S/ULS war erneut Bewegung in die Diskussion um mögliche Ursachen und Lösungsansätze gekommen.
In dem Schreiben bedankt sich BRP-Rotax zunächst beim Badisch-Pfälzischen Flugsportverein "für seinen wertvollen Beitrag". Die eigenen Untersuchungen gingen bereits seit geraumer Zeit auch in diese Richtung, heißt es in der Mitteilung weiter. "Wir wissen diese Unterstützung und Kommunikation zu schätzen", so Rotax. Gleichzeitig betont das Unternehmen, dass "Beobachtungen bei einem Modell und dessen spezifischer Installation nicht automatisch auf alle anderen Flugzeugzellen übertragen werden können". Weitere detaillierte Untersuchungen seitens der Hersteller seien daher erforderlich.
Task Force untersucht Zwischenfälle
Seit einigen Monaten hat Rotax eine Task Force zum Thema Leistungsverluste in der Startphase von Flugzeugen mit Rotax 912 S/ULS eingesetzt. Die Experten der Arbeitsgruppe untersuchen nach Angaben des Herstellers sämtliche gemeldeten und dokumentierten Fälle bis ins Detail. "Diese Untersuchungen werden in enger Koordination mit der EASA sowie den jeweiligen Flugzeugherstellern durchgeführt. Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, den Leistungsverlust nachzustellen, um die Ursache zweifelsfrei identifizieren zu können", erklärt das Unternehmen. Bisher habe man jedoch in allen Fällen das Problem am Motor selbst nicht nachvollziehen können. In fast allen abgeschlossenen Fällen habe man mögliche Ursachen im zellenseitigen Kraftstoffsystem (Installation, verwendete Filter etc.) beziehungsweise im Kraftstoff selbst (zum Beispiel Verunreinigungen) identifiziert, betont der Hersteller. In einigen Fällen sei derzeit noch keine finale Ursache ermittelt worden.
Enge Zusammenarbeit mit Flugzeugbauern wie Tecnam
Um mögliche Einflüsse des Zündmoduls beziehungsweise der Ansteuerung des Zündmoduls im Detail zu analysieren, arbeitet Rotax eng mit den Zellenherstellern, insbesondere mit Tecnam zusammen. Ein finales Ergebnis liege zum heutigen Zeitpunkt jedoch noch nicht vor, es gebe aber diverse Hinweise, die auch auf andere Ursachen hindeuten würden, schreibt Rotax in der Mitteilung an den aerokurier.
"Derzeit konzentrieren wir uns darauf, den möglichen Einfluss der Zündmodule beziehungsweise deren Ansteuerung innerhalb der kommenden Wochen abschließend zu beurteilen. Die im Artikel genannten Ansätze sind hilfreich, bedürfen jedoch zur abschließenden Beurteilung noch weiterer Messungen und Testflüge", heißt es in dem Schreiben. Bis heute gebe es aber noch keine Hinweise darauf, dass dieser mögliche Zusammenhang auch bei anderen Zellenherstellern zutreffen könnte.