Privatjet-Flüge: Mehr Buchungen wegen Corona

Privatjet-Flüge
Mehr Buchungen wegen Corona

Veröffentlicht am 11.03.2020
Mehr Buchungen wegen Corona
Foto: Globe Air

Betreiber von Geschäftsreiseflugzeugen scheinen von der Corona-Krise zu profitieren. Der Österreichsische Anbiteter Globe Air aus Linz meldet einen signifikanten Zuwachs seiner Buchungen.

Beim Fliegen mit einer kommerziellen Fluglinie sei der Passagier ungefähr 700 Berührungspunkten mit fremden Personen ausgesetzt, meldete Globe Air über die Ansteckungsgefahren im Linienverkehr. Bei der Reise mit einem Business Jet liege die Chance einer Infektion dagegen mit weniger als 20 "Touchpoints" rund 30 mal niedriger.

Privatjet-Anbieter garantierten dem Passagier zudem die eigene Entscheidung, mit wem die Reise angetreten werde. Damit könne man Sicherheitsprotokolle und Checklisten gewissenhafter befolgen. Die Piloten würden vor jeder Flugrotation einem medizinischen Check unterzogen.

Ein Business-Class-Ticket für vier Personen von Paris nach Genf koste im Airline-Linienverkehr im Schnitt insgesamt ungefähr 2200 Euro. Ein Globe Air-Flug auf derselben Strecke würde auf einen Gesamtpreis von etwa 4200 Euro kommen, also rund 500 Euro mehr pro Person. Diesem Preisunterschied stünden bessere Sicherheitsmaßnahmen und eine Zeitersparnis von fast zwei Stunden gegenüber der Linienabfertigung gegenüber, wirbt Globe Air.

Die 2008 gegründete Fluggesellschaft ist nach eigenen Angaben größter Privatjet-Anbieter in Europa im Segment der "Very Light Jets". Das in Linz beheimatete Unternehmen setzt den Schwerpunkt seiner Flüge auf Westeuropa. Dort verbindet Globe Air die Geschäftsmetropolen London, Genf, Zürich, Paris, München, Nizza und Mailand mit kleinen, nur schwer erreichbaren Flughäfen wie St. Moritz, Lugano und Salerno.

Mit 20 Flugzeugen betreibt Globe Air die weltweit größte Flotte von Cessna Citation Mustang. Die kleinen Zweistrahler mit je vier Passagiersitzen bedienen über 900 Flughäfen in ganz Europa rund um die Uhr. 15 Minuten nach dem Boarding sind die Jets in der Luft. Die Charterpreise beginnen bei 4200 Euro pro Flug.

Gute Auftragslage auch bei Air Charter Service

Der weltweit aktive Anbieter Air Charter Service (ACS) meldet ebenfalls zahlreiche Charteranfragen. Justin Lancaster, Commercial Director bei ACS, sagte dazu: "Seit erstmals über den Ausbruch des Virus berichtet wurde, organisieren unsere Niederlassungen weltweit lokale Charterflüge, um den Verkehrsbeeinträchtigungen und Kapazitätsengpässen in diesen Regionen entgegenzuwirken. Die Bandbreite reicht von kleinen Privatjets mit vier Passagieren über größere Maschinen für mehr als hundert Gäste bis hin zu Frachttransporten mit 100 Tonnen Atemschutzmasken."

Um nicht mit einer Vielzahl anderer Passagiere gemeinsam einen Linienflug nutzen zu müssen, seien einige Kunden mit ihren Familien in Business Jets geflogen, die eine Corona-Ansteckung vermeiden möchten. Einige Organisationen und Regierungen hingegen evakuierten Betroffene in Großraumflugzeugen wie dem Airbus A380. ACS organisierte nach eigenen Angaben auch Hilfstransporte, die Schutzanzüge, Handschuhe und große Mengen an Atemmasken beinhalteten.

"Vermutlich ist unsere größte Herausforderung sicherzustellen, dass alle behördlichen und medizinischen Vorgaben eingehalten werden, um eine Ausbreitung des Virus zu vermeiden. Seit Anfang Februar mussten wir einige Flüge absagen, da sich die Regularien in bestimmten Ländern geändert haben", ergänzt Lancaster.