Wie bei vielen Hersteller in der UL-Branche liegt auch bei Comco Ikarus der Focus derzeit besonders auf neuen Antriebstechnologien und auf der 600-Kilo-Zulassung. Für die Motorisierung der Zukunft setzt der Marktführer sowohl auf einen rein elektrischen Antrieb als auch auf eine Hybrid-Variante. Mit einer elektrisch angetriebenen C42 ist Comco vom Flugplatz Mengen direkt nach Friedrichshafen zur AERO geflogen. Für kurze Strecken wie diese oder den Einsatz in Flugplatznähe ist der E-Antrieb zwar schon nutzbar. Für längere Flüge ist die Reichweite derzeit jedoch noch nicht ausreichend. Bei einer Batterieleistung von 18,6 KW/h sind Flüge von rund 45 Minuten mit reinem Elektroantrieb möglich.
Größere Reichweite durch Hybrid-Antrieb
Mehr soll der Hybrid-Antrieb bieten, der direkt nach der AERO in die Flugerprobung geht. Mit dem wassergekühlten Viertakt-Verbrennermotor Helvetico, der aus dem Cart-Sport kommt, und dem 15 Kilo schweren E-Antrieb soll die Hybrid-Variante immerhin mindestens fünf bis sechs Stunden in der Luft bleiben können. Mit etwa sieben Litern in der Stunde ist der Verbrauch für ein UL dieser Klasse sehr attraktiv. Der Tank fasst bei der Hybrid-Variante 35 Liter. Da der Verbrennermotor nur als Generator genutzt wird, soll die C42 Hybrid im Reiseflug also elektrisch angetrieben werden. Die Batterie wird nur für den Start benötigt. Allerdings wiegt das System aus Verbrennermotor, Generator und Steuerung 50 Kilo, hinzu kommt die Batterie mit 90 Kilo und der Elelektromotor mit 15 Kilo. Daher ist die Hybrid-Version nur mit 600-Kilo-Zulassung denkbar. Leer wiegt die C42 Hybrid stolze 385, die rein elektrisch angetriebene Version 335 Kilo. „Wir wussten, dass wir langfristig auf jeden Fall eine bessere Batterietechnologie brauchen, als wir mit dem Projekt angefangen haben“, sagte Comco-Geschäftsführer Horst Lieb dem aerokurier. Man warte vor allem auf die Entwicklung, die jetzt von der Automobilindustrie vorangetrieben werde, so Lieb. Commco Ikarus hat als erster UL-Hersteller in Deutschland die Zulassung für eine elektrisch angetriebenes UL gestellt.
Lärmzeugnisse für die 600-kilo-Zulassung
Auch bei der 600-Kilo-Zulassung für die C42 mit Rotax 912iS ist bei den schwäbischen Flugzeugbauern Geduld gefragt. „Wenn die Zulassungsbedingungen für die Lärmmessungen feststehen, wollen wir die entsprechenden Lärmzeugnisse so bald wie möglich vorlegen. Es steht aber immer noch nicht fest, wie die endgültige Lärmmessung aussehen wird“, betonte Lieb.
Simulator-Training für die C42
Eine weitere Neuheit bei dem Flugzeugbauer aus Mengen ist der C42-Flugsimulator. Besonders interessant sei das Gerät für Flugschulen, um potenzielle Flugschüler an das ultraleichte Fliegen heranzuführen, sagte Lieb. Aber auch der Einsatz zur Schulung bei schlechtem Wetter oder als allgemeine Unterstützung bei der Schulung zeigt gute Ergebnisse. Obwohl die Simulatorstunden nicht für die Ausbildung angerechnet werden, profitieren viele Flugschüler davon. Der erste Solo-Flug findet nach den ersten Erfahrungen mit zusätzlichem Simulator-Training meist schon wesentlich früher statt.