BlackFly: Senkrechtstarter im UL-Format

Auftritt in Oshkosh
BlackFly: Senkrechtstarter im UL-Format

Veröffentlicht am 25.07.2018

Der Trend zu VTOL-Flugzeugen hält an. Etablierte Konzerne wie Airbus oder Embraer arbeiten ebenso an Konzepten wie junge Start-ups – in Deutschland sind beispielsweise der Volocopter oder der Lilium Jet entstanden. In diesen Tagen schlägt ein kalifornisches Projekt hohe Wellen auf dem EAA AirVenture in Oshkosh. Opener heißt der Hersteller aus dem Silicon Valley, der auf dem weltgrößten Pilotentreffen seinen elektrisch angetriebenen Senkrechtstarter BlackFly erstmals vorstellt.

Die einsitzige Blackfly ist für die US-amerikanischen UL-Vorschriften nach FAA Part 103 konstruiert – für den Piloten bedeutet dies, dass zumindest laut Gesetz keine Lizenz erforderlich ist. 142 Kilogramm beträgt die Leermasse, die Zuladung liegt bei 113 Kilogramm. Um diese Werte zu erreichen, fertigt der Hersteller die Zelle aus Kohlefaser. Die BlackFly besitzt vorne und hinten drehbare Tragflächen, an denen jeweils vier Propeller installiert sind. Beim Start geht das Flugzeug zunächst in eine vertikale Position und richtet sich dann für den Reiseflug in die Horizontale aus. Die Bedienung erfolgt mit elektronischer Unterstützung über einen Joystick. Für den US-Markt ist eine Batterie mit 8 kWh vorgesehen, die für immerhin 40 Kilometer Reichweite ausreichen soll. Für den internationalen Markt soll ein größerer Stromspeicher mit 12 kWh erhältlich sein. Auch eine Solar-Ladestation hat der Hersteller entwickelt. Die Reisegeschwindigkeit als amerikanisches UL ist auf 100 km/h limitiert. Ein Gesamtrettungssystem befindet sich an Bord. Dem Auftritt in Oshkosh ist in den vergangenen Jahren eine umfangreiche Flugerprobung vorausgegangen.

„Opener reaktiviert die Kunst des Fliegens mit einem sicheren und erschwinglichen Fluggerät, das seine Piloten von den täglichen Beschränkungen des Bodentransports befreien kann“, sagte CEO Marcus Leng. Er kündigt wettbewerbsfähige Preise an und erwähnt gleichzeitig die Flugsicherheit als vorrangiges Ziel bei der Entwicklung der BlackFly. Sein Unternehmen stellt deshalb höhere Ansprüche an die Kunden als vom Gesetzgeber vorgesehen: „Auch wenn dies von den FAA-Vorschriften nicht verlangt wird, müssen BlackFly-Betreiber die schriftliche Prüfung für Privatpiloten ablegen und eine firmeninterne Schulung absolvieren.“

Obwohl Opener mit der BlackFly erst jetzt in der Öffentlichkeit erscheint, ist das Projekt nicht neu. Die Firma unter CEO und Gründer Marcus Leng hat ihre Wurzeln in Kanada. Im Oktober 2011 startete in Warkworth, Ontario, erstmals ein bemannter Prototyp. Seit September 2014 wurden die Aktivitäten unter dem neuen Namen Opener nach Palo Alto in Kalifornien verlegt. Wie jetzt bekannt gegeben wurde, unterstützt Larry Page, einer der google-Gründer, das Projekt.

Besucher des AirVenture können am Stand in einer VR-Umgebung einen ersten Eindruck vom Flug in der BlackFly erhalten.