Um 14.37 Uhr Ortszeit verlassen die Räder der fs35 erstmals den Boden des Airports Schwäbisch Hall. Am Steuer: Testpilot Ingmar Mayerbuch vom DLR in Oberpfaffenhofen. Kurz zuvor hatte er noch einen High-Speed-Taxi-Test absolviert, bevor mit dem Erstflug der vorläufige Höhepunkt des fs35-Projekts erreicht wurde.
2003 gab es erste Ideen für das neue Projekt. Die Zielvorgabe lautete, einen Flieger bauen, der gut steigen, schnell absteigen und damit kostengünstig schleppen kann. Am Ende der Konzeptphase stand ein Side-by-Side-Entwurf, der ähnlich einem Motorsegler einen schlanken, aerodynamischen Rumpf und Tragflächen mit hoher Streckung aufweist. 2010 fiel mit dem Bau des Bruchflügels der Startschuss für die praktische Realisierung des Projekts.
53 Minuten dauerte der Erstflug, und angesichts der Steigwerte von bis zu neun Metern pro Sekunde, die der Tespilot über Funk an die Bodencrew durchgab, dürften die Stuttgarter Akaflieger ihr Ziel eines Flugzeuges mit hoher Steigleistung bravourös erreicht haben. Nach der Landung empfing die Flugplatzfeuerwehr die fs35 mit Martinshorn und Wasserstrahl, unter dem der Motorsegler hindurchrollte.
Mit dem Erstflug beginnt ein ausführliches Testprogramm, in dem die fs35, die nach der Südamerikansichen Greifvogelart Harpyie benannt ist, ihre Leistung unter Beweis stellen muss. Sukzessive sollen dann auch Akaflieg-Mitglieder auf den TMG mit dem Kennzeichen D-KTOW eingewiesen werden. Am Ende soll die Einzelstückzulassung durch das Luftfahrtbundesamt stehen.

Technische Daten fs35
Bauweise: CFK-Sandwich
Länge: 7,5 m
Spannweite: 17,67
Flügelfläche: 16,9 m²
Streckung: 18,5
Leermasse: 600 kg
MTOW: 850 kg
Propeller: hydraulischer Dreiblatt-Verstellpropeller
Motorisierung: Continental CD-155 (155PS)
VReise: 200 km/h
VNE: 270 km/h