Schon Anfang Juni stellte Microsoft auf der Gaming-Messe E3 erste Bilder und ein Video vor, nun gibt es weitere Details zum neuen „Microsoft Flight Simulator“, der 2020 erscheint. Das von den Asobo Studios entwickelte Spiel soll auf der Konsole XBOX und auf Windows 10-PCs spielbar sein. Der Trailer zeigt bereits Bilder einiger Flugzeuge im neuen Simulator, der mit 4K-Auflösung (Ultra HD) in Echtzeit abbildet.

Bing Maps liefert die Landschaftsdaten
Als Quelle für die Landschaftsdarstellung nutzt der Flight Simulator 2020 offenbar Bing Maps, Microsofts Kartendienst-Konkurrenzprogramm zu Google Maps. Dessen zwei Pentabyte großer Datenpool liefert vie Cloud-Anbindung täuschend echt wirkende Szenerien – allerdings nur dann, wenn man beim Spielen dauerhaft mit den Servern von Microsoft verbunden bleibt. Wer lieber offline fliegen will, kann auch das tun – muss aber mit einer deutlich abgespeckten Detailtreue der Umgebung leben.

Speicherplatz von 20000 Blu-rays benötigt
Satellitendaten und künstliche Intelligenz sollen das Flugerlebnis im Flight Simulator 2020 der Realität so nahe wie möglich bringen. 3D-Photogrammetriedaten lassen spektakuläre Landschaftsszenarien entstehen. Bäume und Gebäude, Schluchten und Gebirge wachsen so dreidimensional aus dem Boden. Nutzer können mehr als zwei Millionen Städte überfliegen und rund 40000 Flughäfen auf der ganzen Welt ansteuern. Das hat allerdings auch seinen Preis: Laut einem Bericht des IT-Portals heise online benötigt der Flight Simulator 2020 rein rechnerisch den Speicherplatz von 20000 Blu-ray-Discs – oder eine sehr schnelle Internetverbindung für ruckelfreies Streamen. Die Microsoft-Entwickler arbeiten laut heise jedoch daran, auch Nutzern mit langsamerem Internet „eine ordentliche Spielerfahrung“ zu vermitteln. Dies soll über intelligenten Preload von Umgebungsdaten ermöglicht werden.

Live-Wetter für authentisches Fliegen
Die Flugzeuge selbst warten ebenfalls mit hoher Realitätstreue auf. Microsoft baut hierbei eigenen Angaben zufolge auf den Support der Flugzeughersteller, die digitale Blaupausen-Zeichnungen zur Verfügung stellten, um die verfügbaren Muster bis ins kleinste Detail nachzubilden. Laut einem Artikel von Polygon nutzt der Flight Simulator 2020 darüber hinaus echte Live-Wetterdaten, um die globalen Wetterverhältnisse authentisch nachzumodellieren. Dadurch sei es den Entwicklern gar möglich gewesen, live durch den Wirbelsturm „Dorian“ zu fliegen, der im August in der Karibik wütete, heißt es bei Polygon weiter.

Bilder und Videos beeindrucken
Dass all diese Ankündigungen auch Substanz haben, belegt Microsoft mit den ersten Einblicken in den neuen Simulator. Die bisher bekannten Bilder und Videos machen jedenfalls Appetit auf mehr. Im Trailer taucht neben einigen Flugzeugen der Allgemeinen Luftfahrt auch bereits ein Airbus A320neo auf, dessen Cockpit fotorealistisch dargestellt wird. Microsoft plant offenbar darüber hinaus, den Flugsimulator im Rahmen des Spiele-Abonnements „Xbox Game Pass“ für eine monatliche Pauschale zugänglich zu machen.

Flugsimulatoren für den PC haben Tradition
Microsoft gehörte früher mit dem zuletzt 2006 neu aufgelegten Microsoft Flight Simulator zu den größten Anbietern im Genre Flugsimulation, hatte diesen Bereich aber schließlich aufgegeben und an Lockheed Martin verkauft, wo mit „Prepar3d“ noch immer ein, stark modernisierter, Nachkomme als professionelle Missions-Trainingssoftware erscheint.Entstanden waren Flugsimulatoren auf PC-Basis Anfang der achtziger Jahre. 1980 brachte die Bruce Artwick Organisation, später subLOGIC, den „FS 1“ für den Apple II mit Motorola 68000 Prozessor heraus, der über neuartige, grafische Fähigkeiten verfügte. Dieser Simulator und der 1984 folgende „FSII“ und „Jet“ bildeten die Basis der späteren Microsoft-Produkte, die weltweit zu den meistverkauften Computerspielen wurden.

Analoge Flugsimulatoren gab es bereits seit dem Zweiten Weltkrieg, als im sogenannten „Link-Trainer“ Piloten in großem Stil den Instrumentenflug lernten, indem sie in einem winzigen, kistenartigen, beweglichen Flugzeug-Holzcockpit voller Originalinstrumente das Navigieren ohne jegliche Außensicht üben mussten. Der „geflogene“ Kurs wurde per mechanisch bewegtem Bleistift auf einem benachbarten Meßtischblatt automatisch mitgeplottet.
