Flugsimulator
Neues zum MS Flight Simulator 2020

Im kommenden Jahr bringt Microsoft wieder einen neuen Flugsimulator heraus – nach 14 Jahren Pause. Der Flight Simulator 2020 greift auf fotorealistische Daten des Programms Bing Maps zurück und beeindruckt so mit ungekannter Detailtreue – wenn man ihn online spielt.

Schon Anfang Juni stellte Microsoft auf der Gaming-Messe E3 erste Bilder und ein Video vor, nun gibt es weitere Details zum neuen „Microsoft Flight Simulator“, der 2020 erscheint. Das von den Asobo Studios entwickelte Spiel soll auf der Konsole XBOX und auf Windows 10-PCs spielbar sein. Der Trailer zeigt bereits Bilder einiger Flugzeuge im neuen Simulator, der mit 4K-Auflösung (Ultra HD) in Echtzeit abbildet.

Asobo Studios / Microsoft
Detailgenaue 3D-Landschaft, "echtes" Wetter und beeindruckende Grafikleistung: Microsofts Flight Simulator 2020 setzt neue Maßstäbe.

Bing Maps liefert die Landschaftsdaten

Als Quelle für die Landschaftsdarstellung nutzt der Flight Simulator 2020 offenbar Bing Maps, Microsofts Kartendienst-Konkurrenzprogramm zu Google Maps. Dessen zwei Pentabyte großer Datenpool liefert vie Cloud-Anbindung täuschend echt wirkende Szenerien – allerdings nur dann, wenn man beim Spielen dauerhaft mit den Servern von Microsoft verbunden bleibt. Wer lieber offline fliegen will, kann auch das tun – muss aber mit einer deutlich abgespeckten Detailtreue der Umgebung leben.

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Wer auf den vollen Umfang der Landschaftsdarstellung zurückgreifen will, braucht eine Daueranbindung an die Online-Cloud.

Speicherplatz von 20000 Blu-rays benötigt

Satellitendaten und künstliche Intelligenz sollen das Flugerlebnis im Flight Simulator 2020 der Realität so nahe wie möglich bringen. 3D-Photogrammetriedaten lassen spektakuläre Landschaftsszenarien entstehen. Bäume und Gebäude, Schluchten und Gebirge wachsen so dreidimensional aus dem Boden. Nutzer können mehr als zwei Millionen Städte überfliegen und rund 40000 Flughäfen auf der ganzen Welt ansteuern. Das hat allerdings auch seinen Preis: Laut einem Bericht des IT-Portals heise online benötigt der Flight Simulator 2020 rein rechnerisch den Speicherplatz von 20000 Blu-ray-Discs – oder eine sehr schnelle Internetverbindung für ruckelfreies Streamen. Die Microsoft-Entwickler arbeiten laut heise jedoch daran, auch Nutzern mit langsamerem Internet „eine ordentliche Spielerfahrung“ zu vermitteln. Dies soll über intelligenten Preload von Umgebungsdaten ermöglicht werden.

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Simulator-Piloten können jeden Quadratkilometer Erde überfliegen - mit teils atemberaubenden Szenerien.

Live-Wetter für authentisches Fliegen

Die Flugzeuge selbst warten ebenfalls mit hoher Realitätstreue auf. Microsoft baut hierbei eigenen Angaben zufolge auf den Support der Flugzeughersteller, die digitale Blaupausen-Zeichnungen zur Verfügung stellten, um die verfügbaren Muster bis ins kleinste Detail nachzubilden. Laut einem Artikel von Polygon nutzt der Flight Simulator 2020 darüber hinaus echte Live-Wetterdaten, um die globalen Wetterverhältnisse authentisch nachzumodellieren. Dadurch sei es den Entwicklern gar möglich gewesen, live durch den Wirbelsturm „Dorian“ zu fliegen, der im August in der Karibik wütete, heißt es bei Polygon weiter.

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Gewitter und Wirbelstürme werden mittels Echtzeit-Wetterdaten aus dem Internet generiert.

Bilder und Videos beeindrucken

Dass all diese Ankündigungen auch Substanz haben, belegt Microsoft mit den ersten Einblicken in den neuen Simulator. Die bisher bekannten Bilder und Videos machen jedenfalls Appetit auf mehr. Im Trailer taucht neben einigen Flugzeugen der Allgemeinen Luftfahrt auch bereits ein Airbus A320neo auf, dessen Cockpit fotorealistisch dargestellt wird. Microsoft plant offenbar darüber hinaus, den Flugsimulator im Rahmen des Spiele-Abonnements „Xbox Game Pass“ für eine monatliche Pauschale zugänglich zu machen.

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Die Flugzeugmuster des Flight Simulator 2020 basieren auf Originaldaten der Hersteller und sind bis ins Detail den echten Vorbildern nachempfunden.

Flugsimulatoren für den PC haben Tradition

Microsoft gehörte früher mit dem zuletzt 2006 neu aufgelegten Microsoft Flight Simulator zu den größten Anbietern im Genre Flugsimulation, hatte diesen Bereich aber schließlich aufgegeben und an Lockheed Martin verkauft, wo mit „Prepar3d“ noch immer ein, stark modernisierter, Nachkomme als professionelle Missions-Trainingssoftware erscheint.Entstanden waren Flugsimulatoren auf PC-Basis Anfang der achtziger Jahre. 1980 brachte die Bruce Artwick Organisation, später subLOGIC, den „FS 1“ für den Apple II mit Motorola 68000 Prozessor heraus, der über neuartige, grafische Fähigkeiten verfügte. Dieser Simulator und der 1984 folgende „FSII“ und „Jet“ bildeten die Basis der späteren Microsoft-Produkte, die weltweit zu den meistverkauften Computerspielen wurden.

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Microsoft will mit dem Flight Simulator 2020 das Tor in neue Gameplay-Dimensionen aufstoßen. Der Vorgänger ist bereits 13 Jahre alt.

Analoge Flugsimulatoren gab es bereits seit dem Zweiten Weltkrieg, als im sogenannten „Link-Trainer“ Piloten in großem Stil den Instrumentenflug lernten, indem sie in einem winzigen, kistenartigen, beweglichen Flugzeug-Holzcockpit voller Originalinstrumente das Navigieren ohne jegliche Außensicht üben mussten. Der „geflogene“ Kurs wurde per mechanisch bewegtem Bleistift auf einem benachbarten Meßtischblatt automatisch mitgeplottet.

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Erscheinen wird der Microsoft Flight Simulator 2020 irgendwann im kommenden Jahr. Details zum Erscheinungsdatum nennen die Entwickler noch nicht.
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Erscheinungsdatum 20.03.2023