Der britischen Firma aus Sherborne, Dorset, (www.skydemon.aero) ist es gelungen, ein umfassendes Angebot für den VFR-Piloten zu erstellen, das sowohl für den PC, das iPad als auch fürs Android-Smartphone verfügbar ist. Über die Cloud ist es sogar möglich, eine Planung auf dem PC zu machen und auf dem iPad oder Android-Tablet abzurufen. Aufgaben wie Flugwegplanung, Beladungsplanung, Flightlog, VFR-Anflüge, Frequenzen, Wetter, Höhenwinde, NOTAMs und Kollisionswarnung können geradezu spielerisch erledigt werden. Gegen eine Gebühr ist auch die Flugplanaufgabe (0,5 Brit. Pfund pro Flugplan) möglich.
Wir hatten Gelegenheit, das SkyDemon als iPad-Version auf einem Flug von Bonn/Hangelar nach Southend, Großbritannien, und zurück zu testen. Wir hatten uns beim Flug nach Southend entschieden, VFR der IFR-Route durch Belgien zu folgen, um ab Ostende abzusteigen und dann in gebührendem Abstand zu den Klasse-A-Luftstraßen in die London-FIR einfliegen zu können. Der Kurs führte über KONAN, DVR und Sheerness zum Ziel Southend.
SkyDemon verlangt vor einer Planung die Eingabe des Flugzeugtyps mit typischen Geschwindigkeiten für den Steig- und Reiseflug sowie einer typischen Flughöhe, die nachher auf den einzelnen Legs angepasst werden kann. Darüber hinaus sind für die Ladeplanung der Wägebericht mit dem Leergewichtsschwerpunkt, die Stationen der Beladeorte und die Werte für das Diagramm der Schwerpunktgrenzen einzugeben. Ist dies erledigt und besteht eine WLAN-Umgebung oder Internetverbindung über eine Mobilfunkkarte (G3), kann die Planung losgehen. Für den Southend-Trip mit Rückflug war sie in 20 Minuten erledigt.
Inhalte und Updates

SkyDemon deckt ganz Europa mit einer Flugsicherungsdarstellung im DFS-Kartenformat ohne Mehrkosten an. Auch das Update erfolgt kostenfrei. Papier ist nicht mehr erforderlich. Für den Fall, dass das iPad überhitzt und sich ausschaltet, ist aber die Mitnahme von Karten ratsam. Der Maßstab der Kartendarstellung kann beim iPad zwischen 1:25000 bis 1:10 Millionen durch Ziehen auf dem Touchscreen verändert werden, sodass man den Flugverlauf über weite Strecken ansehen kann. Beim PC-Programm reicht der Zoom von 1:2000 bis 1:100000. Wir nutzten den gewohnten VFR-Kartenmaßstab 1:500000.
Die Streckeneingabe erfolgt über die Eingabe von Waypoints mit den entsprechenden Namen, oder man gibt nur Anfang und Ende der Strecke durch Antippen der Orte ein, hat dann einen geraden Strich dazwischen und kann diesen durch Ziehen zu beliebigen Orten mit Wegpunkten versehen. Durch Umschalten der Kartendarstellung auf Luftstraßen können die dort gezeigten GPS-Wegpunkte genutzt werden, sie erscheinen danach auch auf der DFS-Karte – fertig.
Das Display zeigt auch das Höhenprofil des Fluges mit der voreingestellten Höhe an. Durch Antippen eines Streckenabschnittes zwischen zwei Wegpunkten lassen sich für diese Legs (über die dann eingeblendete Tastatur) Höhe und Geschwindigkeit verändern. Die Höhe lässt sich auch durch Ziehen des Profilstriches mit dem Finger korrigieren.
Wetteranzeigen

Im Höhenprofil wird das Wetter zum Zeitpunkt der Planungserstellung angezeigt, so lassen sich schon im Planungsstadium notwendige Höhenanpassungen vornehmen. In der Hauptkarte zeigen Pfeile Windrichtung und -geschwindigkeit. Diese Werte gehen für Zwischenzeiten und Gesamtzeit ins Flightlog ein. Um den Wind möglichst aktuell zu berücksichtigen, empfiehlt sich die endgültige Planung erst kurz vor dem Start.
Im Höhenprofil werden auch die Luftraumuntergrenzen dargestellt, mögliche Konflikte werden somit sofort sichtbar. Das hat sich bei unserem Abstieg in Richtung KONAN (FIR London) als sehr nützlich erwiesen. Nach diesen Vorbereitungen verfügt man über ein fertiges Flightlog. Bleibt noch das Studium der integrierten NOTAMs, TAFs und METARs und des Beladeplans. Probleme werden hier sofort sichtbar. Die auf der Strecke benötigten Frequenzen zur Navigation und Kommunikation zeigt der Flugdurchführungsplan. Eine Zoomfunktion erlaubt, kritische Lufträume gezielt anzusehen.
Der Aufruf von METARs, TAFs und NOTAMs ist nur am Boden mit Internet-Zugang möglich. In der Luft wird der Wind in der Karte dargestellt, neben den Angaben GS, DST NXT, ETA NXT, ALT, die allerdings nur, wenn die Windverhältnisse für die ganze Strecke bekannt sind. Für den Empfang von METARs über ATIS Sendungen liefert SkyDemon die Frequenzen in Ergänzung zum Flightlog.
Nachdem der Flugplan aufgegeben und der für Flüge nach Großbritannien erforderliche General Aviation Report abgesetzt wurde, steht dem Flug nichts mehr im Weg. Mit Einschalten der Funktion „Fliegen“ wird der eingebaute GPS-Empfänger des iPad aktiviert, und auf dem Display zeigt ein Flugzeugsymbol mit einem Trendvektor unsere Position, Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit. Angezeigt wird die in fünf und zehn Minuten erreichte Position.
Im Flug kommt es immer wieder mal zu Kursabweichungen, wenn Flugsicherungsauflagen oder das aktuelle Wetter es erfordern. Bei SkyDemon lassen sich durch Einfügen neuer und Löschen alter Wegpunkte die Streckenführungen schnell anpassen. Bei Überqueren des Ärmelkanales erwies sich die gestrichelte Linie um das Flugzeugsymbol herum als sehr nützlich. Die Line zeigt, unter Berücksichtigung des Winds, die Reichweite an, die bei Motorausfall einen sicheren Gleitflug erlaubt.
Funktionen und Fazit

Angekommen am Visual Reporting Point Sheerness bot SkyDemon den VFR-Anflug (und die Bodenkarte) für Southend aus der englischen AIP an. Diese Funktion nutzt alle europäischen AIPs ohne Zusatzkosten. Nur für Deutschland ergeben sich hierfür Gebühren in Höhe von 79 Euro.
Ein Manko weisen die DFS-Karten auf: Die gezeigten VFR-Meldepunkte für den Ein- und Ausflug in Kontrollzonen stimmen nicht immer. Sky Demon erklärte das mit Ungenauigkeiten des Kartenproviders. Besondere Beachtung verdient der Stromverbrauch des iPads. Das benutzte iPad 4 zeigte nach 4:10 Stunden einen Ladezustand von 53 Prozent bei gleichzeitiger Ladung durch das Bordnetz. Ein ergänzend ohne Bordladung benutztes IPad 3 war dagegen erschöpft.
Wenn man nach der Landung noch einmal nachsehen will, wie oder wo man nun tatsächlich geflogen ist, hilft die Funktion LOGS weiter. Sie zeichnet den gesamten Flugverlauf auf.
Das SkyDemon kann sich inzwischen auch über über eine optionale Schnittstelle mit dem Kollisionswarngerät PowerFlarm verständigen. Für die Einrüstung eines PowerFlarm Core sind allerdings mit Arbeitskosten rund 3000 Euro zu veranschlagen. Dann zeigt SkyDemon den umgebenden Verkehr an, soweit mit Transponder oder FLARM ausgestattet. Flugzeuge mit FLARM beziehungsweise mit Mode-S-Transponder, die über ein angeschlossenes GPS zusätzlich Position und Geschwindigkeit übermitteln, werden im SkyDemon dynamisch veränderlich mit Flugrichtung, Ort und Höhenunterschied (digital) im Verhältnis zum eigenen Flugzeug auf der Karte dargestellt. Optional gibt es eine akustische Warnung.
Wer SkyDemon im Flugzeug nutzen will, zahlt dafür 214 Euro im ersten Jahr und 106 Euro im Folgejahr Die „personal subscription“ erlaubt, die Software auf insgesamt sechs Geräten zu installieren.
Fazit: SkyDemon ist ein umfassendes Flugplanungs-und Navigationsprogramm zu einem überaus fairen Preis, das kaum einen Wunsch offen lässt.