Young Pilot Award
Zum Nulltarif ins Cockpit

Um den Nachwuchs fürs Fliegen zu begeistern, haben die Flugplatzbetriebsgesellschaft Atlas Airfield GmbH Ganderkesee und die Flugschule AAG Flight Academy den Young Pilot Award ins Leben gerufen. Das Ziel: Mit Leidenschaft statt Geld zum LAPL(A).

Zum Nulltarif ins Cockpit

Man muss es wirklich zweimal lesen, um zu glauben, was auf den Werbeflyern steht: „Hol dir den Flugschein für 0,- Euro.“ Bewerben, überzeugen, abheben – so könnte man den Young Pilot Award in drei Worten beschreiben. Die Teilnahmebedingungen sind simpel: Bewerber müssen zwischen 17 und 25 Jahre alt sein, in Deutschland wohnen, der Aufgabe körperlich gewachsen sein und – ganz wichtig – Lust aufs Fliegen haben. „Wie sie ihre Bewerbung über das Anschreiben hinaus gestalten, das bleibt allein den Piloten in spe überlassen“, sagt Jochen Klein vom Flugplatzteam Ganderkesee. „Ob schriftlich, als Video oder Tondokument – alles ist erlaubt, und am Ende entscheidet die Jury, wer in den Genuss der Flugausbildung kommt.“

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Die Jury besteht aus Luftfahrtenthusiasten – allesamt Piloten, darunter auch Tashi Dolma Hinz aus der aerokurier-Redaktion – und fällt die Entscheidung im Rahmen des Ganderkesee-Fly-ins am 9. September. Einsendeschluss für die Bewerbungen ist der 31. Juli. „Aber es gibt nicht nur einen Gewinner“, sagt Klein. Denn neben dem Sieger erhalten vier weitere Bewerber einen Gutschein über 1000 Euro, der bei der AAG Flight Academy in Flugstunden umgewandelt werden kann. Zudem gibts einen Sprechfunklehrgang gratis obendrauf.

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Flugplatz auf neuem Kurs

Das Atlas Airfield in Ganderkesee setzt auch auf Angeboten anstatt Verbote.
Atlas Airfield Ganderkesee
Foto und Copyright: AAG

Was aber treibt einen Flugplatzbetreiber dazu, jungen Menschen mit Lust aufs Fliegen ein solches Angebot zu machen? „Es ist nicht der Notstand, dass wir auf Krampf Flugschüler aquirieren müssen“, beschwichtigt Jochen Klein. Es sei eher im Kontext des Kurses zu verstehen, den der Flugplatz Ganderkesee seit einiger Zeit eingeschlagen habe. „Wir wollen das Fliegen und das damit verbundene Erlebnis als etwas Erstrebenswertes darstellen, platt gesagt, gute PR für den Luftsport betreiben.“ So habe man die Warnhinweise am Flugplatzzaun ergänzt durch Schilder mit der Aufschrift „Flugplatz. Erholungsgefahr. Gäste Willkommen.“ und führe regelmäßig Besuchergruppen über das Gelände. Soweit das Marketing nach Außen. „Aber auch für die Piloten muss sich ein Flugplatz attraktiv machen, und das gelingt uns zunehmend mit den Pilotenabenden, bei denen es immer einen interessanten Vortrag gibt, und über den monatlichen Air-Fahrungsaustausch, wo Sicherheitsthemen – gerne auch eigene Fehler – oder andere fliegerische Erfahrungen besprochen werden.“

So sei auch der Young Pilot Award entstanden. „Es ist ein altbekanntes Problem, dass die Mehrzahl der Flugschüler zwischen 40 und 60 Jahre alt ist, wirtschaftlich gefestigt und mit dem nötigen Kleingeld ausgestattet“, sagt Klein. „Für die Jugend hingegen sind die finanziellen Hürden nach wie vor hoch. Deswegen haben wir überlegt, einen Flugstunden-Rabatt oder ähnliches für junge Luftfahrtenthusiasten anzubieten. Aber selbst bei 50 Prozent Nachlass bleiben noch rund 4000 Euro – und das ist abschreckend genug. So fiel der Entschluss, eine komplette LAPL(A)-Ausbildung zu verlosen. Ob sich das für uns am Ende lohnt, ist noch völlig offen. Aber falsch ist es ganz sicher nicht, jenen Nachwuchsfliegern zu helfen, die fürs Fliegen brennen, es sich aber vielleicht nicht leisten können.“

Weitere Infos zum Young Pilot Award auf der Internetseite des Flugplatzes Ganderkesee.

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aerokurier 06 / 2023

Erscheinungsdatum 19.05.2023