Wasserkuppe-Unfall
Anklage wegen fahrlässiger Tötung

Gegen den Piloten, der Mitte Oktober 2018 mit einer 172er Cessna auf der Wasserkuppe über die Piste hinausgeschossen war und dabei eine Mutter und ihre beiden Kinder getötet hatte, ist Anklage erhoben worden. Ihm werden fahrlässige Tötung und fahrlässige Gefährdung des Luftverkehrs vorgeworfen.

Anklage wegen fahrlässiger Tötung
Foto: dpa

Knapp eineinhalb Jahre ist es her, dass eine Cessna 172 nach einem missglückten Landeanflug auf die Piste 24 der Wasserkuppe und anschließendem Durchstartmanöver über das Ende der Bahn hinausgerollt war, die angrenzende Landstraße überquert und dabei eine auf dem Gehweg laufende 39-jährige Frau und ihre beiden elf und zwölf Jahre alten Kinder erfasst hatte. Danach durchbrach das Flugzeug noch eine Schranke und kam wenige Meter weiter zum Stehen. Die drei Fußgänger verstarben noch an der Unfallstelle, die vier Insassen des Flugzeugs erlitten einen Schock.

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Gegen den Piloten der Unglücksmaschine hat die Staatsanwaltschaft Fulda nun Anklage erhoben. Laut Medienberichten werden dem 57-jährigen fahrlässige Tötung und fahrlässiger Eingriff in den Luftverkehr vorgeworfen. Demnach wird das Landgericht als nächstes über die Zulassung der Anklage und einen Prozess entscheiden. Wie die Hessenschau berichtet, begründe die Staatsanwatschaft ihre Anklage mit einer Verletzung der Sorgfaltspflichten des Piloten. So sei die Maschine beim Flug von Mannheim in die Rhön überladen gewesen, weil es der Pilot versäumt habe, das Gewicht der mit vier Erwachsenen besetzten Maschine zu checken.

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Weiterhin wirft die Staatsanwaltschaft laut dem Bericht dem Piloten vor, im Landeanflug fehler gemacht zu haben. Demnach habe er den vorgegebenen Landeanflug verkürzt, sei beim Aufsetzenviel zu schnell gewesen und habe das Durchstartmanöver zu spät eingeleitet.

Die Wetterbedingungen zum Unfall-Zeitpunkt seien unproblematisch gewesen, erklärte die Fliegerschule Wasserkuppe damals auf aerokurier-Nachfrage. Und ein Durchstarten auf der bergauf führenden Piste 24 sei durchaus möglich, wenn es früh genug eingeleitet werde, so Schulleiter Harald Jörges.

Schließlich wies die Hessenschau in ihrem Bericht darauf hin, dass es laut BFU zum Unfallzeitpunkt an der Maschine keine technischen Störungen gegeben habe.

Die Wasserkuppe war infolge des Unfalls zunächst eine zeitlang für ortsfremde Piloten gesperrt. Die Fliegerschule hatte bereits am Tag nach dem Unglück den Betrieb wieder aufgenommen. Schulleiter Harald Jörges erklärte damals dazu, dass alle, die regelmäßig auf der Wasserkuppe flögen, in die Besonderheiten des Flugplatzes intensiv eingewiesen würden.

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