Wie gefährlich die Nutzung des Handys an Bord von Flugzeugen sein kann, beweist ein tödlicher Unfall im US-Bundestaat Colorado, den das NTSB (National Transportation Safety Board/Unfallermittlungsbehörde der USA) jetzt veröffentlichte. Wohlgemerkt, es handelt sich nicht um private Telefongespräche oder um Schnappschüsse von Passagieren an Bord von Verkehrsflugzeugen, sondern um einen Flug in einer zweisitzigen Cessna 150K.
Der 29-jährige Pilot, mit Instrumentenflugberechtigung, und sein 31-jähriger Passagier waren am 31. Mai 2014 kurz nach Mitternacht zu einem Flug gestartet, der nur vier Minuten später mit dem Tod der beiden Männer endete. Die Cessna hatte die Platzrunde am Front Range Airport, im US-Bundesstaat Colorado (nahe Denver), verlassen und war in der Nacht gegen 3.30 Uhr als vermisst gemeldet worden.
Das völlig zerstörte Wrack des Flugzeugs war am frühen Morgen auf einem Feld, knapp vier Kilometer west-nordwestlich des Flugplatzes gefunden worden. Beim Wrack lag eine GoPro-Kamera, mit der die vorhergegangenen Flüge des Piloten aufgezeichnet worden waren. Vom Unfallflug selbst gab es allerdings keine Kameraaufzeichnungen. Die Auswertung der Bilder ergab jedoch, dass der Pilot auch tags zuvor mit mehreren Passagieren geflogen war, bei allen Flügen waren Bilder (Selfies) mit Handys gemacht worden, auch vom Piloten selbst.
Neben diesen Dokumenten fanden die Ermittler des NTSB auch Belege dafür, dass das Handy während des Fluges in geringer Höhe benutzt worden war, beziehungsweise auch bei dem Flug, der unmittelbar vor dem Unfallflug erfolgte. Das NTSB geht davon aus, dass der Pilot das Handy für Selfies benutzte und in niedriger Höhe unter Instrumentenflugbedingungen dadurch abgelenkt worden war. Dabei hatte er offenbar seine niedrige Flughöhe nicht bedacht. Die Radaraufzeichungen belegen, dass die Cessna 150 nur vier Minuten nach dem Start ins Trudeln geriet, aus dem sie mit hoher Energie auf die Erde aufschlug.