Der Harz gilt seit Mitte des 17. Jahrhunderts als Hauptversammlungsort der Hexen aus ganz Deutschland. Vom 17. bis zum 23. Juli flogen in Ballenstedt am Fuß des Brockens jedoch keine Besen, sondern die deutschen Motorkunstflieger.
Erstmals wurde nach geänderten Regeln geflogen wurde, die statt zwei bekannten und zwei unbekannten Programmen nun ein bekanntes Programm gefolgt von drei unbekannten Programmen vorsehen.
Das Wetter meinte es in der Wettbewerbswoche gut mit den Motorkunstfliegern. Immer fliegbares Wetter, Regen nur nach Ende des Wettbewerbstages und angenehme Temperaturen. Am Donnerstagabend konnte so der offizielle Wertungsteil mit 120 Wertungsflügen abgeschlossen werden. Am Freitag flogen dann die Sportsman-, Intermediate- und Advanced Piloten die 150 K Ice Cup Challenge die von den Unlimited Piloten bewertet wurde. Siegerin wurde hier Kathi Suthau.
Bei den Sportsman siegte Oliver Bax, der seinen Vater Wolfgang auf Platz 2 verwies - ein erfolgreicher Einstieg der Familie Bax in den Wettbewerbskunstflug. Auf Platz 3 landete Sven Calsbach, der ebenfalls seine erste Deutsche Meisterschaft bestritt.
Im Intermediate-Wettbewerb setzte sich mit Franz Eckerle ein erfahrener Wettbewerbspilot durch, der mit seiner Decathlon Christian Schulte und Maximilian Schauerte hinter sich ließ, die sich eine Cap 231 teilten.
In der Kategorie Advanced gewann ein alter Bekannter aus dem Segelkunstflug.
Markus Feyerabend, der Ende 2015 die Segelkunstflieger bei den World Air Games in Dubai vertrat, hat der Motor am Flugzeug offensichtlich wenig gestört. Kathi Suthau als 2., Holger Keil als 3. hatten in der frühen Phase des Wettbewerbs mit einer „0“ die Siegchancen so gut wie verspielt, aber dann im weiteren Verlauf Markus Feyerabend doch noch einmal unter Druck setzten können.
In der Königsklasse Unlimited zeigte sich ein sehr ausgeglichenes Teilnehmerfeld. In jedem Durchgang wurde das Ranking durch individuelle Fehler in einzelnen Figuren durcheinandergewürfelt. Am Schluss zeigte Martin Albrecht die besten Nerven und schloss den Wettbewerb als Einziger ohne „0“ ab. Damit sicherte er sich seinen 5. Deutschen Meistertitel und hat so auf nationaler Ebene mit seinem großen Vorbild Klaus Schrodt gleichziehen können. Auf den Plätzen folgten Flo Bergér und Hein Sauels.
Internationales Flair brachten drei ausländische Piloten und ein Wettbewerbsrichter nach Ballenstedt. Jan Maxen aus Dänemark verstärkte die Juroren, Peter Etter aus der Schweiz flog in der Kategorie Sportsman. In den Kategorien Intermediate und Advanced konnten Nadezhda Yakhnich aus Russland und Bastian le Roux aus Frankreich sogar die jeweils höchste Punktzahl erzielen.
Das Final Freestyle am Samstag war der lange erwartete Höhepunkt für die Zuschauer. Hier zeigten die Unlimited-Piloten mit Unterstützung ihrer Rauchanlagen, welche Manöver mit modernen Kunstflugzeugen möglich sind.
Die Schiedsrichter werteten auch hier Martin Albrecht vor Bergér und Sauels.
Bei der Abschlussfeier waren sich Rookies und alte Hasen einig: ein gelungener Wettbewerb, bestens organisiert, unterstützt durch das Flugplatzteam Ballenstedt und dazu noch bestes Wetter – besser kann ein Wettbewerb kaum laufen.
Alle Ergebnisse sind hier zu finden. Weitere Informationen zum Motorkunstflug.