Künstler in der Luft
Romeo Adači im Interview

Schon sein Name klingt nach Musik. Auch in der Luft pflegt Romeo Adači die Kunst – mit einer Zlin 526 AFS. Beim Fliegen wie in seinem Berufsleben beherrscht der Pilot aus der Pfalz ganz verschiedene Klaviaturen.

Romeo Adači im Interview

Romeo Adači im Portrait

Fliegen, was bedeutet Ihnen das?

Die Erfüllung eines alten Traums. Schon früh hatte ich mir eines vorgenommen: Wenn du 40 wirst, machst du den Flugschein. Ich brauchte halt erst einmal eine solide finanzielle Basis dazu. Den PPL habe ich in Speyer gemacht, zum Teil auf dem eigenen Flugzeug. Das war eine Piper PA-28. Zwei Stunden nach der bestandenen Prüfung habe ich mir den Schein beim RP abgeholt.

Setzen Sie Ihre Pläne immer so zielstrebig um?

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Eigentlich schon, auch wenn mein Weg dabei keineswegs immer ganz kerzengerade verlief. Ursprünglich habe ich Musik studiert, war Trompeter bei der Badischen Staatskapelle. Eine Zahnfleischerkrankung, die mit Amalgam-Zahnfüllungen und dem intensiven Trompetenspiel zusammenhing, zwang mich mit 26 Jahren, den geliebten Beruf an den Nagel zu hängen. Damals war das für mich eine Katastrophe, im Nachhinein war es ein Glücksfall.

Warum das?

Es hat mich frühzeitig zu Flexibilität und zum Querdenken gezwungen. Ich wurde auf Anraten meines Vaters  Blasinstrumentenbauer, gründete bald einen eigenen Betrieb. Ich wollte perfekte Instrumente. Nebenher habe ich auch noch Maschinenbau studiert, Schwerpunkt Strömungsmechanik. Mit dem erworbenen Wissen habe ich ein Patent entwickelt, das den Bernoulli-Effekt nutzt und Blechbläsern das Spiel, besonders von hohen Tönen, erleichtert. Nicht nur das: Heute nutzen Unternehmen der Luftfahrtindustrie mein Patent im Bereich Hydraulik. Meine guten Kontakte in dieser Industrie verhalfen mir schließlich zu meiner dritten Karriere als Verkaufsleiter eines großen Maschinenbauers.

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Adačis Lieblingsbeschäftigung: eleganter Kunstflug mit der Zlin 526 AFS. Foto und Copyright: Adači

Wie sind Sie zum Kunstflug und der Zlin 526 AFS gekommen?

Bei der Kunstflugschule Mainz wollte ich eigentlich nur ein Trudeltraining machen. Das hat solchen Spaß gemacht, dass ich gleich eine Kunstflugausbildung drangehängt habe. Um im Training zu bleiben, brauchte ich ein Akroflugzeug. Ich wollte so etwas wie einen kleinen Jäger. Eben dieses Fluggefühl vermittelt die Zlin. Nach einigem Suchen fand ich meine 526 AFS im polnischen Lodz. Eingemottet, in gutem Zustand und gut in Holzkisten  verpackt. Um Ersatzteile muss ich mir keine Sorgen machen. Inzwischen konnte ich Teile für fast noch ein weiteres Flugzeug erwerben. 

Die Zlin ist Ihr „Hauptflugzeug“?

Für puren Flugspaß, ja. Ich habe sie in Schweighofen stationiert, nur ein paar Fahrradminuten von zuhause entfernt. An Wochenenden bin ich sehr gerne mit der Zlin auf Flugtagen und Flugplatzfesten unterwegs. Da kann man nicht nur die Besucher erfreuen, sondern trifft immer auch nette Leute. Für Geschäftsreisen und Urlaubsflüge mit der Familie nutze ich gerne meine Beech F33, die ich vor sechs Jahren sehr günstig erwerben konnte. Ein wunderbares Flugzeug! Außerdem fliege ich noch in einer Haltergemeinschaft mit Jojo Kern in Haguenau eine Fennec, den französischen Lizenzbau der North American T-28. Für einen Warbird ist sie eigentlich fliegerisch sehr einfach. Allerdings bin ich mit ihr nicht so oft unterwegs.

Drei Flugzeuge so unterschiedlicher Art. Hat man da noch unerfüllte Wünsche?

Klar. Sehr gerne würde ich eine Bücker Jungmann fliegen. Am besten mit einem LOM-Motor, weil ich den in der Zlin einfach klasse finde. Er ist sparsam und läuft sehr kultiviert. Mit Peter Funk, der mit seiner Firma B & F am Flugplatz Speyer eine leichtere UL-Version der Bü 131A anbietet, bin ich bereits im Gespräch über einen entsprechenden Neubau.

Ihr fliegerisches Traumziel?

Ein Flug mit der Beech F33 in die Karibik. Irgendwann mach ich´s. Ganz sicher!

Haben Sie ein Lebensmotto?

Was immer du auch anpackst, mache es richtig!

Instrumentenbau in "flugarmen" Monaten

Romeo Adači modernisiert Blasinstrumente. Foto und Copyright: Müller

Eigentlich hatte Romeo Adači seine Instrumentenbaufirma bereits zugunsten seiner anderen beruflichen Aktivitäten aufge­geben. Unter anderem modernisierte er dabei den größten US-Hersteller von Blasinstrumenten. Der gute Klang des Namens Adači in der Musikwelt blieb erhalten. Schließlich spielen seine Kunden unter anderem bei international höchst renommierten Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, den Wiener Symphonikern und anderen Orchestern oder als Solisten. Ein Jazz­musiker animierte Romeo Adači dazu, praktisch nebenher den Instrumentenbau wieder aufzunehmen. So fertigt er in seiner heutigen Manufaktur „ex Brass“ im Keller seines Hauses im pfäl­zischen Steinfeld vor allem in den „flugarmen“ Wintermonaten auf Bestellung weiterhin edelste Blechblasinstrumente in Perfektion.

aerokurier Ausgabe 01/2015

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