Geschichte des Motorfluges
17. Dezember 1903: Der Wright-Flyer hebt ab

Die Wright-Brüder läuten mit ihrem selbst konstruierten Doppeldecker die Ära des Motorflugs ein. Der aerokurier blickt zurück.

17. Dezember 1903: Der Wright-Flyer hebt ab

Die 12 Sekunden, für die Orville Wright heute vor 112 Jahren um 10.35 Uhr in Kittyhawk, North Carolina, mit seinem später als „Wright Flyer“ bekannt gewordenen Flugzeug den Erdboden verließ, können als Geburtsstunde des Motorflugs gelten. Der Doppeldecker, den er gemeinsam mit seinem Bruder Wilbur konstruiert hatte, legte bei seinem ersten Hüpfer rund 36 Meter zurück. Im Laufe des Tages gelangen den Brüdern, die sich beim Fliegen fortan abwechselten, Flüge bis zu 59 Sekunden und mehr als 250 Meter Weite.

Angefangen hatten die Wrights ihre Konstruktionstätigkeiten mit einer Fahrradwerkstatt. Das dabei gesammelte Wissen um Mechanik, Balance, Leichtbauweise und Antriebstechnik setzten sie später im Flugzeugbau ein, nachdem sie aus Begeisterung für die Fliegerei die bereits verfügbaren Erkenntnisse von Pionieren wie George Cayley, Octave Chanute, und Otto Lilienthal studiert hatten. Zunächst widmeten sich auch die Wrights den Gleitflug und konstruierten einen Doppeldecker, der sich mit seinen verwindbaren Flüächenenden von der reinen Steuerung durch Gewichtsverlagerung – wie es noch bei Lilienthals Konstruktionen üblich war, und stattdessen die Entwicklung der Querruder vorweg nahm. Ihre Berechnungen Aerodynamischer Prozesse überprüften sie anhand von Modellen im Windkanal. Ihren dritten Gleiter rüsteten die Wrights schließlich mit einem selbst konstruierten Vierzylinder-Viertaktmotor aus, der über Kettenantriebe auf zwei Luftschrauben an der Hinterkante der Tragflächen wirkte. So entstand der Wright Flyer.

Den Überlieferungen nach gewann Wilbur Wright durch Münzwurf das Recht auf den ersten Flug, den er am 14. Dezember 1903 bäuchlings auf der unteren Tragfläche des Flyers absolvierte und von dort aus die Drähte zur Steuerung der Ruderflächen betätigte. Allerdings steuerte er nicht feinfühlig genug, sodass die Maschine direkt am Ende der hölzernen Schienen, auf denen das Flugzeug mit seinen Gleitkufen beschleunigte, durch den sandigen Boden des Startplatzes pflügte.

Drei Tage später schließlich war es Orville, der den Flyer steuerte, tatsächlich abhob und als erster „Motorflugpilot“ Geschichte schrieb.

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