Als Fluggerät diente Costa für seinen Rekordflug eine modifizierte Zivko Edge 540, ähnlich den Maschinen, die bei den Air-Race-Veranstaltungen zum Einsatz kamen. Costa startete um kurz vor 7 Uhr Lokalzeit im östlichen der zwei Tunnelabschnitte, überflog anschließend einen offenen Straßenabschnitt, um dann weitere 1,6 Kilometer im zweiten Tunnel zurückzulegen. Diese Aktion erforderte fast ein Jahr Vorbereitungszeit, ein 40-köpfiges Expertenteam und eine speziell entwickelte Trainingstechnologie.
Costa wurde von der ungarischen Kunstflug- und Rennpilotenlegende Péter Besenyei, 65, betreut, der selbst für Kunststücke wie das Unterqueren der Kettenbrücke in Budapest im Rückenflug bekannt ist. "In einem Tunnel zu fliegen ist keine normale Situation", erklärte Besenyei. Der wichtigste Punkt sei die Einstellung. "Einen Meter über dem Boden geradeaus zu fliegen und einer Mittellinie zu folgen, ist technisch gar nicht so schwierig, wenn man sich über einer Landebahn befindet. Aber im Tunnel, vor allem in einem dunklen Tunnel, und wenn man aus dem Tunnel ins Licht und dann wieder in einen anderen dunklen Tunnel kommt, ist das etwas anderes. Außerdem können Turbulenzen den Flug beeinträchtigen. Es ist schwierig im Kopf, weil man weiß, dass die Tunnelwand nicht nachgeben wird, wenn man einen Fehler macht."

Mit der Morgensonne im Rücken ergaben sich in den Tunneln passable Sichtverhältnisse, nichtsdestotrotz war Costa auf Schwierigkeiten gefasst. Speziell während des kurzen Abschnitts unter freiem Himmel war das Flugzeug anderen Windverhältnissen ausgesetzt und forderte umso mehr fliegerisches Talent vom Piloten, wie er selbst beschreibt: "Alles schien so schnell zu gehen, aber als ich aus dem ersten Tunnel herauskam, begann das Flugzeug wegen des dort herrschenden Seitenwinds nach rechts zu ziehen und in meinem Kopf verlangsamte sich in diesem Moment alles. Ich reagierte und konzentrierte mich darauf, das Flugzeug wieder auf den richtigen Weg zu bringen, um in den anderen Tunnel zu gelangen." Costa flog in den Tunneln konstant einen Meter über dem Boden und konnte angesichts der Spannweite der Edge von 7,45 Metern einen Seitenabstand von nicht einmal vier Metern zur Tunnelwand halten. Dabei musste die Fluglage konstant der jeweiligen Tunnelrichtung und -neigung angepasst werden.

Dario Costa ist italienischer Stunt- und Rennpilot, der in 20 Jahren mehr als 5000 Flugstunden absolviert hat – mehr als die Hälfte davon im Hochleistungskunstflug. 2015 gewann er die Unlimited-Klasse der italienischen Kunstflugmeisterschaft und 2019 als erster Italiener ein Rennen in der Challenger-Class des Red Bull Air Race. Der wagemutige Ritt durch die 14 Meter breiten Betonröhren bescherte ihm mehrere neue Weltrekorde: Er ist der erste Pilot, der einen Tunnel durchflogen hat, der erste, der zwei Tunnel durchflogen hat und hält nun zudem den Rekord für den längsten Flug durch einen Tunnel (1610 Meter) sowie den längsten Flug unter einem festen Hindernis. Der Rekord für den ersten Start eines Flugzeuges in einem Tunnel gerät dabei fast zu Nebensache.
Nach der Landung war Costa überglücklich: "Ich bin noch nie in meinem Leben in einem Tunnel geflogen – niemand hat das je getan – also hatte ich nicht nur ein großes Fragezeichen im Kopf, ob das alles so laufen würde, wie geplant. Für mich ist damit ein weiterer Traum in Erfüllung gegangen."
