Auf einer Mitgliederversammlung am 8. November ist aus der Interessengemeinschaft Deutscher Luftsportverbände (IGDL) der Luftsportverband Deutschland (LUVD) hervorgegangen. Mit ihm sollen "viele Luftsportverbände jetzt eine aktive Stimme in der Öffentlichkeit" erhalten, wie es in der Pressemitteilung des neu gegründeten Verbands heißt. Das klingt wie eine Kampfansage an den Platzhirsch unter den Vertretern deutscher Piloten, den Deutschen Aero Club (DAeC). Die Geschichte erinnert ein wenig an den Monty-Python-Film "Das Leben des Brian" aus dem Jahr 1979, in dem sich in einer Szene ein absurder Streit über die Abspaltung der Judäischen Volksfront und der Populären Volksfront von der Volksfront Judäa entfacht. Eigentlich haben aber alle das gleiche Ziel: die Römer loswerden.
LUVD meldet die Vertretung von 140.000 Luftsportlerinnen un Luftsportlern
Tatsächlich kommt die Neugründung des Luftsportverbands Deutschland für den Deutschen Aero Club zur Unzeit. Der DAeC scheint seit geraumer Zeit fast nur noch im Krisenmodus zu agieren, zwischen einzelnen Sparten und dem Dachverband ist man sich über vieles uneins. Der LUVD nutzt nun offenbar die Gunst der Stunde für seinen Gründungsakt und ruft dabei nicht weniger als eine "neue Ära im deutschen Luftsport" aus. Auf der Mitgliederversammlung am 8. November sei dieser neue Weg beschlossen und dazu eine neue Satzung verabschiedet worden, so die Pressemitteilung. Darin meldet der LUVD außerdem, dass er bereits 140.000 Luftsportlerinnen und Luftsportler aus mehreren Luftsportarten vertrete. Der DAeC wiederum zweifelt diese Mitgliederzahlen des LUVD an, sie seien "so vermutlich nicht ganz richtig". Gesa Walkhoff, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DAeC sagte dem aerokurier dazu: "Wir gehen dem gerade nach, da entsprechende Mitgliedschaften schon auf Facebook diskutiert werden und auf Unverständnis stoßen."
Der LUVD beschreibt sich in seiner Gründungsoffensive derweil als ein offener und zukunftsorientierter Verband, der die Interessen aller Luftsportverbände im Land vertrete. "Der LUVD steht für einen fairen Zusammenhalt der Luftsportarten mit einer transparenten Struktur und der Anerkennung der Aktivitäten seiner Mitgliedsverbände", lässt sich Hans Schwägerl, der erste Präsident des LUVD, in der Mitteilung zitieren.
Attraktives Angebot an alle Luftsportverbände
In seiner Rolle als Präsident soll Hans Schwägerl von zwei erfahrenen Vizepräsidenten unterstützt werden: Charlie Jöst und Dirk Aue. Jöst will vor allem "den Luftsport in seiner Vielfalt fördern und jedem Mitgliedsverband eine Stimme geben." Aue, zuständig für Finanzen, strebt eine kosteneffiziente Form der Vertretung der Luftsportverbände an. Diese wolle man transparent und angemessen für die Mitglieder gestalten, heißt es weiter. Eine weitere Ansage in der Pressemitteilung könnte beim DAeC für Unmut sorgen: "Der LUVD ist ein attraktives Angebot an alle interessierten Luftsportverbände in Deutschland." Man könnten dieses Angebot auch als einen Aufruf zur Abspaltung einzelner Verbände aus dem DAeC sehen. Passend dazu machen bereits Gerüchte die Runde, dass der LV Bayern aus dem DAeC austreten und sich dem LUVD anschließen will.
Einige Aussagen aus der LUVD-Pressemitteilung würde man in einer Verbandsmeldung des DAeC aber vermutlich ganz ähnlich formulieren: "Der LUVD verfolgt das Ziel, eine starke Gemeinschaft zu schaffen, in der jede Luftsportart und jeder Luftsportverband einen Platz hat. Der Verband fungiert als Dachorganisation für Bundes-Luftsportverbände und Landes-Luftsportverbände und bietet dabei Unterstützung sowie Koordination für alle Mitgliedsverbände." Der neue Verband will sich darüber hinaus "als Hauptaufgabe der Lobbyarbeit und Vertretung des gesamten Luftsports in Politik, Behörden und der Öffentlichkeit widmen."
Konkurrenz belebt das Geschäft
Die neue Konkurrenz könnte für die Vertretung des Luftsports aber tatsächlich ein Gewinn sein, nach dem Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft. Eine transparente und faire Zusammenarbeit der vielen unterschiedlichen Sparten des Luftsports mit klarer Aufgabenverteilung und ohne Kompetenzgerangel käme am Ende allen zugute.