Im 29. Global Business Aviation Outlook zeichnet Honeywell ein verhalten optimistisches Bild für die Zukunft der Business Aviation. Trotz der Corona-Krise planen viele Betreiber, in den kommenden Jahren neue Flugzeuge anzuschaffen.
Im 29. Global Business Aviation Outlook zeichnet Honeywell ein verhalten optimistisches Bild für die Zukunft der Business Aviation. Trotz der Corona-Krise planen viele Betreiber, in den kommenden Jahren neue Flugzeuge anzuschaffen.
Die Corona-Krise hat die Weltwirtschaft und damit auch die Luftfahrt fest im Griff. Während bei den Fluggesellschaften noch immer viele Flugzeuge am Boden bleiben, sieht die Auftragslage in weiten Teilen der Business Aviation etwas besser aus. Wie die Branche die Zukunft bewertet und welche Investitionen sie plant, hat Honeywell in seiner jährlichen Umfrage für den Global Business Aviation Outlook untersucht. Im Folgenden geben wir Honeywells Zusammenfassung der Studie in der deutschen Übersetzung mit kleinen redaktionellen Änderungen bzw. Kürzungen wieder.
Für den Zeitraum 2021 bis 2030 erwartet die Branche laut der Honeywell-Untersuchung bis zu 7300 Auslieferungen neuer Geschäftsreiseflugzeuge im Wert von 235 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von vier Prozent gegenüber der Zehnjahres-Prognose vor einem Jahr entspricht. Trotz des Rückgangs geben vier von fünf Betreibern von Geschäftsreiseflugzeugen an, dass ihre Kaufpläne nicht von der Covid-19-Pandemie betroffen sind. Kurzfristige Rückgänge sowohl der Auslieferungen als auch der Ausgaben aufgrund der Pandemie werden voraussichtlich keine nachhaltigen Auswirkungen auf die Business Aviation haben.
"Es wird erwartet, dass die Nutzung von Geschäftsreiseflugzeugen im vierten Quartal 2020 wieder auf 80 bis 85 Prozent des Niveaus von 2019 ansteigt und bis Mitte 2021 vollständig wieder zunimmt, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage nach Reisen mit Geschäftsreiseflugzeugen zurückkehrt, nachdem die globale Pandemie Anfang dieses Jahres eine Verlangsamung in der Branche verursacht hat", sagte Heath Patrick, President, Americas Aftermarket, Honeywell Aerospace. "Die Informationen, die wir von den Betreibern gesammelt haben, zeigen einen Rückgang der fünfjährigen Kaufpläne um weniger als ein Prozent, so dass wir trotz der kurzfristigen Auswirkungen der Pandemie keine langfristigen Änderungen der Kaufpläne oder der allgemeinen Gesundheit des Geschäftsflugzeugmarktes erwarten."
Nordamerika: Die Pläne zum Kauf neuer Flugzeuge bleiben in Nordamerika unverändert. Es wird erwartet, dass in den nächsten fünf Jahren 15 Prozent der Flotte durch den Kauf eines neuen Jets ersetzt oder ergänzt werden. Etwa 32 Prozent der Betreiber, die auf die Umfrage geantwortet haben, planen ihre Neuanschaffungen innerhalb der ersten zwei Jahre des Fünfjahreshorizonts zu planen. Das sind vier Prozentpunkte weniger als in der letztjährigen Umfrage. Die Kaufpläne für gebrauchte Jets sind um acht Prozentpunkte niedriger als in der Umfrage 2019, liegen aber wieder auf historischen Niveaus, da im letzten Jahr ein Fünfjahreshoch erreicht wurde. Schätzungsweise 64 Prozent der weltweiten Nachfrage nach neuen Jets wird in den nächsten fünf Jahren von nordamerikanischen Betreibern kommen, das sind vier Prozentpunkte mehr als in der letztjährigen Umfrage.
Europa: Hier erwartet Honeywell eine langsame Erneuerung einer alternden Flotte. Die Kauferwartungen in Europa sind laut Honeywell in diesem Jahr auf etwa 24 Prozent der Flotte gesunken, das sind vier Prozentpunkte weniger als in der letztjährigen Umfrage. Etwa 24 Prozent der Betreiber planen ihre Neuanschaffungen innerhalb der nächsten zwei Jahre, das sind sechs Prozentpunkte weniger und liegt unter dem weltweiten Durchschnitt von 30 Prozent. Der Anteil Europas an der weltweiten Nachfrage wird für die nächsten fünf Jahre auf 18 Prozent geschätzt, ein Prozentpunkt weniger als im letzten Jahr.
Lateinamerika: Die Einkaufspläne sanken um sechs Prozentpunkte auf ein Fünfjahrestief. In Lateinamerika werden in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich 15 Prozent der Flotte durch den Kauf neuer Flugzeuge ersetzt oder ergänzt werden, gegenüber 21 Prozent in der letztjährigen Erhebung. Etwa 19 Prozent der geplanten Anschaffungen in dieser Region sind zwischen 2020 und 2022 geplant, was unter dem weltweiten Durchschnitt von 30 Prozent liegt. Lateinamerika wird in den nächsten fünf Jahren etwa drei Prozent der gesamten projizierten Nachfrage nach Geschäftsflugzeugen ausmachen, gegenüber sieben Prozent in der 2019er Umfrage. Der Rückgang ist laut Honeywell auf den Wirtschaftspessimismus in der Region zurückzuführen.
Asien-Pazifik: Die Einkaufspläne in der Region sind stabil und gegenüber dem letzten Jahr weitgehend unverändert. Betreiber im asiatisch-pazifischen Raum berichten von Plänen zur Anschaffung neuer Geschäftsflugzeuge für 14 Prozent ihrer Flotte in den nächsten fünf Jahren. Basierend auf der Höhe der Kaufpläne bleibt der asiatisch-pazifische Raum in den nächsten fünf Jahren bei einem Anteil von zehn Prozent an der weltweiten Nachfrage nach neuen Flugzeugen. Etwa 30 Prozent der Befragten planen ihre Neuanschaffungen innerhalb der ersten zwei Jahre des Fünfjahreszeitraums, verglichen mit 40 Prozent vor einem Jahr.
Naher Osten und Afrika: Nach einem Fünfjahrestief im Jahr 2019 wurden mehr Kaufpläne gemeldet. 16 Prozent der Befragten gaben an, ihre Flotte durch den Kauf eines neuen Jets zu ersetzen oder zu ergänzen, gegenüber zwölf Prozent im Vorjahr. Die Befragten planen, im ersten Jahr der Umfrage mehr neue Geschäftsflugzeuge zu kaufen als im Jahr 2019. Etwa 26 Prozent der Betreiber planen in der diesjährigen Umfrage die Anschaffung neuer Geschäftsflugzeuge innerhalb des nächsten Jahres, gegenüber 20 Prozent im vergangenen Jahr. Der Anteil des Nahen Ostens und Afrikas an der für fünf Jahre prognostizierten weltweiten Nachfrage liegt bei 4 Prozent, was der historischen Bandbreite von vier bis sechs Prozent entspricht.
Die Pläne, in den nächsten fünf Jahren gebrauchte Jets zu erwerben, sind gegenüber der Umfrage 2019 um etwa sechs Prozentpunkte zurückgegangen. 25 Prozent der gebrauchten Geschäftsreiseflugzeuge werden in den nächsten fünf Jahren in den Handel kommen, verglichen mit einer Fünfjahresprognose von 31 Prozent im Jahr 2019.