Dieser Zusammenschluss der beiden großen Unternehmen kam selbst für viele Branchen-Insider überraschend: Vista übernimmt Air Hamburg. In der vollständigen Übernahme sind die 650 Mitarbeiter von Air Hamburg, 44 Geschäftsreiseflugzeuge, der Wartungsbetrieb am Baden Airpark sowie die Executive Handling-Abteilung und die VIP-Lounge am Hamburger Flughafen enthalten. Auch die eigene Flugschule wird bestehen bleiben. Mit diesem Schritt möchte Vista seine Position in den Märkten Europas und des Nahen Ostens stärken, heißt es in einer Pressemitteilung von Vista Global Holding.
Durch die Transaktion möchte Vista die Zahl seiner Flugstunden weltweit um rund 30 Prozent erhöhen und einen Anteil von etwa 15 Prozent am weltweiten Chartermarkt erreichen. VistaJet erhält Zugriff auf 44 weitere Geschäftsreiseflugzeuge, womit sich die weltweite Flotte auf insgesamt mehr als 240 (eigene sowie gemanagte) Flugzeuge vergrößert. Die Transaktion soll in der ersten Jahreshälfte 2022 abgeschlossen werden, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen und der üblichen Abschlussbedingungen, heißt es. Der Handel folgt auf die jüngsten Integrationen von Red Wing Aviation, Apollo Jets und Talon Air in das Vista-Universum.
Die Arbeitsplätze der 650 Mitarbeiter von Air Hamburg bleiben erhalten, versicherte Ian Moore, Chief Commercial Officer bei Vista, im Gespräch mit dem aerokurier. Auch das Management von Air Hamburg bleibt ebenfalls bestehen. Die gesamte Vista-Gruppe beschäftigt rund 2500 Mitarbeiter, 1500 davon arbeiten bei VistaJet.
Air Hamburg wurde 2006 gegründet und hat sich seitdem zu einem führenden Komplettanbieter in der Business Aviation entwickelt. Allein in Europa werden mehr als 1000 Ziele angeflogen. Gemessen an der Anzahl der Flüge ist Air Hamburg nach eigenen Angaben der größte Anbieter von Business Jets in Europa. Im Jahr 2021 wurden mehr als 18.800 Flüge durchgeführt. Mit mehr als 35.000 Flugstunden im vergangenen Jahr steht Air Hamburg an zweiter Stelle nach Vista. Die Flotte von Air Hamburg besteht aus Embraer Lineage 1000E, Dassault Falcon 7X, Embraer Legacy 600/650/650E, Embraer Legacy 500, Embraer Praetor 600, Cessna Citation XLS+, Embraer Phenom 300/300E sowie Cessna Citation CJ3. VistaJet setzt auf Flugzeuge des kanadischen Herstellers Bombardier.
Thomas Flohr: "Expansion in Europa und im Nahen Osten"
Thomas Flohr, Vista-Gründer und Chairman sagte: "Die heutige Ankündigung bringt eine renommierte Institution des europäischen Privatluftfahrtmarktes in die Vista-Gruppe und ergänzt unser Wachstums- und Dienstleistungsangebot in ganz Europa und im Nahen Osten. Air Hamburg ist ein fantastisches, gut etabliertes und profitables Unternehmen mit einer langjährigen Erfolgsbilanz in Sachen erstklassiger Kundenbetreuung – wie Vista ist es für seine Zuverlässigkeit und Beständigkeit durch eine skalierende Flotte und hohe Auslastung bekannt. Die führenden Fluglösungen von Vista mit einem Geschäftsmodell, das auf einer flexiblen Flotte (floating fleet) basiert, ermöglichen uns eine schnelle, nahtlose Integration. Dies ist ein weiterer Beweis für Vistas unübertroffenes Engagement, um sicherzustellen, dass alle unsere Mitglieder zu jedem Zeitpunkt Zugang zu den besten Fluglösungen auf der ganzen Welt haben." Er freue sich "in einer der aufregendsten Zeiten für unsere Branche über 650 fantastische neue Kollegen in der Vista-Expertenfamilie willkommen zu heißen."
Floris Helmers, CEO von Air Hamburg und Managing Director sagte: "Dies ist eine unglaubliche Gelegenheit, an der Spitze der wachsenden Geschäftsluftfahrt zu bleiben. In den letzten drei Jahren haben wir ein starkes Wachstum erlebt und unseren Marktanteil in ganz Europa und darüber hinaus erheblich gesteigert. Diese Zusammenarbeit zwischen zwei der größten Betreiber bedeutet eine Erhöhung unserer Stabilität und die Sicherung weiteren Wachstums für unser Geschäft, während unser Team seine Stärken und Kompetenzen bei den anspruchsvollsten Kunden unter Beweis stellen kann. Wir freuen uns auf dieses nächste Kapitel in der Vista-Gruppe."
