Learjet 85 - Die Ära des Kunststoff-Learjet hat begonnen

Erstflug des größten Learjets
Learjet 85 ist geflogen

Zuletzt aktualisiert am 10.04.2014
Learjet 85 ist geflogen

Erstflug Learjet 85

Bombardier hat am 9. April zum ersten Mal den neuen Learjet 85 in die Luft gebracht. Der zunächst für Donnerstag, 20. März, geplante Erstflug war wegen schlechten Wetters abgesagt worden. Zudem hatten sich an diesem Tag Problem mit der Software offenbart, die behoben werden mussten. 

Für die Learjet-Familie beginnt damit ein neues Zeitalter: Der Learjet 85 ist der größte Learjet und der erste, der aus Kunststoff besteht.
Ursprünglich wollte Bombardier im Laufe des Jahres 2013 die ersten Kundenflugzeuge des neuen Learjet 85 übergeben. Aber der Zeitplan ist etwas durcheinander geraten. Die Fertigung eines so großen Business Jets in Kunststoff hat unerwartete Herausforderungen mit sich gebracht. Hinzu kommt, dass die Produktion auf mehrere Standorte verteilt ist.

Im Hinblick auf die Fertigung stand Bombardier vor der Herausforderung, die Kapazitäten zu schaffen, um ein Flugzeug in Serie zu bauen, das komplett aus Verbundwerkstoff besteht. Bombardier verwendet, wie viele andere Hersteller auch, bei seinen Flugzeugen Komponenten aus Verbundwerkstoff, hat aber bisher kein Flugzeug vollständig aus diesem Material produziert.

Eine Schlüsselrolle hat dabei das Bombardier-Werk im mexikanischen Querétaro, das eigens dafür erweitert wurde. Bombardier hat in Mexiko bisher Teile unter anderem für die Challenger 850, die Global-Reihe und die Q400-Regionalverkehrsflugzeuge fertigen lassen. Die Endmontage, die Lackierung und die Testflüge dagegen werden nach derzeitigem Planungsstand in Wichita/USA erfolgen.
Im Business-Jet-Programm des Herstellers ist der neue Learjet zwischen dem Learjet 60 und der Challenger 300 angesiedelt. Er ist der größte und schnellste Learjet und wird der erste nach FAR Part 25 zugelassene Business Jet sein, der vollständig aus Composite gebaut ist.

Der größte und schnellste Learjet

Mit dem Learjet 85 schlägt Bombardier in mehrfacher Hinsicht ein neues Kapitel auf. Es ist der größte und schnellste Learjet und zugleich der erste, der aus Verbundwerkstoff gebaut wird.

Bombardier hatte das Konzept 2007 vorgestellt, verbunden mit dem Ziel, die größte und komfortabelste Kabine im „Midsize“-Segment anzubieten.

Mit seinen PW307B-Triebwerken von Pratt & Whitney Canada soll der Learjet 85 eine maximale Reisegeschwindigkeit von 470 KTAS erreichen und eine Reichweite von 3000 NM erzielen.

Die geräumigste Learjet-Kabine aller Zeiten

Die Learjet-85-Kabine wird in jedem Fall die geräumigste Learjet-Kabine aller Zeiten sein. Sie hat ein Volumen von 18,83 m3. Die gleichfalls sehr großzügig geschnittene Citation Sovereign bringt es, zum Vergleich, auf 17,56 m3. Allerdings ist die Cessna-Kabine etwa 20 cm länger.

Die Standardkonfiguration des Learjet 85 sieht acht Passagiersitze in Doppelclubanordnung vor. Es wird alternative Grundrisse geben, darunter solche mit einem dreisitzigen Sofa. Sehr angenehm ist zweifellos die für ein Flugzeug dieser Kategorie ungewöhnliche Kabinenhöhe von 1,80 m, gemessen im Mittelgang.
Natürlich gibt es eine Bordküche, die auf Wunsch mit einem Mikrowellenofen ausgestattet werden kann, und eine Bordtoilette mit Waschgelegenheit.

Sehr wichtig war es den Bombardier-Ingenieuren, viel Fensterfläche zu schaffen. Die Fenster messen etwa 305 mm x 406 mm und lassen viel natürliches Licht herein.

Für die Ausrüstung des Cockpits mit Elektronik hat sich Bombardier einmal mehr für Rockwell Collins entschieden. Der Avionikgigant aus Cedar Rapids im US-Bundesstaat Iowa wird sein „Pro Line Fusion“-System beisteuern.

Im Business-Jet-Programm des Herstellers ist der neue Learjet zwischen dem Learjet 60 und der Challenger 300 angesiedelt. Er ist der größte und schnellste Learjet. Und er wird der erste nach FAR Part 25 zugelassene Business Jet sein, der vollständig aus Composite gebaut ist.