Nachdem der erste Wettbewerbstag am Samstag wetterbedingt neutralisiert werden musste, setzte die Wettbewerbsleitung für Sonntag eine Racing Task um sieben Wendepunkte mit einer Distanz von 266 Kilometern an. In nur einer Stunde und 50 Minuten hatte Sebastian Nägel die Strecke abgespult und mit einem Wertungsschnitt von 143,8 Stundenkilometer den zweitplatzierten Werner Aman (ASG 29) aus Österreich um 0,4 km/h geschlagen. Der Pole Sebastian Kawa (JS-1c) belegte mit 139,6 km/h Rang drei.
Mario Kiessling und Tilo Holighaus hatten an diesem Tag etwas mehr Probleme. "Am Anfang war es schwierig, wegzukommen", schrieb Holighaus in seinem OLC-Kommentar. "Am Valle de Muerte kam ich dann prompt nicht über den Pass, so wie auch Mario. Wir beide flogen dann den deutlich vom Kurs abweichenden Hang einfach weiter bis zum Cobre, wo wir dann richtig gutes Steigen fanden, was uns wieder ganz an die Spitze brachte. Ich nahm es noch 200 Meter höher als Mario, der dann beim Vorfliegen noch mehr Höhe verlor. Auf der anderen Seite war es etwas schwierig, bei den heftigen Turbulenzen und verrissener Thermik die guten Bärte zu finden. Mario zeigte dort mehr Geduld und konnte so wieder ganz aufholen - hat er toll gemacht."
Nach einem nicht minder schwierigen mittleren Teil des Fluges flog Holighaus durch die hohen Berge zurück. "Das hat wirklich Spaß gemacht - einmalige Farbkombinationen, gepaart mit Speed. Nach Hause war’s dann die letzten 120 Kilometer nur noch ein einziges Gekachel mit teilweise über 300 km/h Groundspeed. Allerdings konnte ich auch damit leider nicht mehr genug einholen und somit blieb erstmal im 'Zero-Point-Club'."
Holighaus landete am Ende auf Rang 12, Mario Kiessling holte als sechster immerhin vier Punkte für die Gesamtwertung.

Bereits vor dem Wettbewerb hatte Tilo Holighaus den Grand Prix in den Anden als wahrscheinlich anspruchsvollsten, den er je mitgeflogen ist, bezeichnet - unabghängig davon, dass er aufgrund der Tatsache, dass er bereits vier Grand-Prix-Rennen in Chile flog, sich sogar einen kleinen Heimvorteil gab. Was das Material angeht, kann es bei Holighaus als Geschäftsführer von Schempp-Hirth freilich keine Zweifel geben. Wie seine beiden Teamkollegen startet er auf dem neuen Ventus. "Wir fliegen mit dem für diese Gegend sicher besten Gerät. Der Ventus passt aufgrund seiner Schnellflugleistungen, seinem Steigvermögen, aber auch seiner Wendigkeit und seiner sicheren Flugeigenschaften sehr gut in die mit Sicherheit heftigen Bedingungen in den Anden", sagte er selbstbewusst. Tatsächlich setzen ein Drittel aller Teilnehmer auf das neue 18-Meter-Flaggschiff aus Kirchheim, auch drei Ventus-2 sind im Starterfeld vertreten. Weiterhin gehen sechs ASG-29, drei JS-1c sowie eine ASH-26 an den Start.
Holighaus und Kiessling hatten sich mit ihrem zweiten und dritten Platz in Varese qualifiziert, für Sebastian Nägel war sein zweiter Platz beim Quali-Grand-Prix in Slowenien das Ticket nach Chile.
Aktuelle Infos zu den Rennen gibt es auf der Website des Sailplane Grand Prix.