Im Segelflug gilt Reiner Rose schlicht als der Vater des Online Contest OLC, der mit Start des Wettbewerbs 1999 zu einer Revolution im Segelflugsport weltweit geführt hat. Dieses Verdienst und Roses über fünf Jahrzehnte reichender herausragender Einsatz um den Segelflugsport in Bayern und ganz Deutschland hat nun zur Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande durch Bundespräsident Walter Steinmeier geführt. Am 18. November händigte der für den Sport in Bayern zuständige Staatsminister Joachim Herrmann in einem Festakt im Sophiensaal Nürnberg den Orden an den 77-jährigen Segelflieger aus. Der Minister in seiner Laudatio: "Lieber Herr Rose, in mehr als fünf Jahrzehnten ehrenamtlichen Wirkens haben Sie sich unbestritten den Ruf des "Mister Segelflugsport" erworben. Mit Ihrem vorausschauenden Wirken haben Sie Generationen an jüngeren Menschen inspiriert und nachhaltig geprägt. Mit Ihrem unermüdlichen Einsatz haben Sie maßgeblich dazu beigetragen, die Bedeutung dieser Sportart in besonderem Maße hervorzuheben."
Segelflieger seit 1961
Rose begann seine fliegerische Laufbahn 1961 bei der Luftsportgemeinschaft Hersbruck, war 1968 Mitbegründer der Akaflieg Regensburg und engagierte sich zudem beim Segelflug Club Lauf. Er war aktiv als Vereinsvorsitzender, nahm an zahlreichen Wettbewerben teil und arbeitete viele Jahre im Luftsport-Verband Bayern mit, zunächst als Segelflugreferent, später als Vizepräsident des Verbandes. Schließlich zählt Rose zu den Mitbegründern des Ausschusses Unterer Luftraum AUL, der unter anderem die Nutzung des tschechischen Luftraumes für deutsche Segelflieger aushandelte.
1999 ging der Onlinecontest an den Start, der sich über die Jahre zur weltweit wichtigsten Plattform für den Vergleich von Segelflügen, aber auch Drachen- und Gleitschirmflügen entwickelte. Unabhängig vom Starplatz können Piloten Flüge einreichen, die nach festgelegten Regeln ausgewertet und in ein Ranking überführt werden. Die große Resonanz in der Szene führte 2002 zur Gründung der Segelflugszene gGmbH, die seitdem als Veranstalter und Ausrichter des OLC fungiert und bis heute von Rose geleitet wird. Der Betrieb der Gesellschaft finanziert sich ausschließlich aus den Mitgliedsbeiträgen des Fördervereins mit derzeit über 1800 Mitgliedern, aus Sponsorenverträgen mit namhaften Unternehmen der Luftfahrtbranche sowie aus Spenden.
Konkurrenz im eigenen Land
Elf Länder nutzen den OLC derzeit für die Auswertung ihrer nationalen dezentralen Wettbewerbe. In der – corona bedingt schwachen – Saison 2021 meldeten 11.280 Piloten 86.051 mit insgesamt 23.858.615 geflogenen Kilometern. Die Buko Segelflug allerdings hatte sich nach Meinungsverschiedenheiten 2020 aus der Partnerschaft mit dem OLC verabschiedet und trägt ihre Deutsche Meisterschaft im Streckensegelflug seit der Saison 2021 über die neue Plattform WeGlide aus, die sich selbst als moderne, szenoffene Alternative zum Platzhirsch vermarktet.