Der am 3. September über El Calafate in den argentinischen Anden aufgestellte, neue Höhenweltrekord für Segelflugzeuge übertrifft den Rekord des Perlan-2-Vorgängers Perlan 1 von 2006, der 50.727 Fuß Höhe erreicht hatte. Allerdings verfügte die Perlan 1 im Gegensatz zum aktuellen Modell nicht über eine Druckkabine. "Wir feiern heute einen riesigen Erfolg für den Innovationsgeist in der Luftfahrt und für den Forschergeist", sagte Perlan-Projektleiter Ed Wanock. "Wir versuchen jetzt, noch höher zu steigen und unsere wissenschaftlichen Experimente fortzusetzen, um der Stratosphäre ihre Geheimnisse zu entlocken", so der Luftfartingenieur, Klimaforscher und Professor der Betriebswirtschaftslehre. "Geschichte haben wir bereits geschrieben, aber mit dem Erkenntnisgewinn fangen wir erst an."

Der Flug von Pilot Jim Payne und Co-Pilot Morgan Sandercock begann auf dem Comandante Armando Tola International Airport in El Calafate, in Argentinien. Er nutzte die dort nur saisonal und kurzzeitig in der richtigen Stärke auftretende Leewelle über den Anden, die bis in die Stratoshäre hinaufreicht. Die Rekord-Höhenflüge verlaufen oftmals extrem turbulent, während die ausgleichenden Steuereingaben durch die verminderte Ruderwirkung in der dünnen Höhenluft viel länger als üblich dauern. Die Piloten liegen an Bord in dünnen Isolieroveralls hintereinander in der engen Rumpfröhre und können bei eisigen Temperaturen nur durch winzige Bullaugen nach außen blicken. Kreislaufatemgeräte sorgen für die nötige Sauerstoffversorgung.
Das Perlan-Team hofft, in der "Polar Vortex"-Höhenwindströmung noch auf bis zu 90.000 Fuß Höhe steigen zu können. Nach dem Ende der diesjährigen Wellenaufwindsaison in Südamerika kehrt das Rekordflugzeug an die Basis in Minden, Nevada, zurück und erhält dort technische Detailverbesserungen, die auf den Erfahrungen der bisherigen Flüge beruhen.

Airbus-Chef Tom Enders, dessen Konzern das Höhen-Segelflugprojekt unterstützt, sagte: "Mit jedem Perlan-Meilenstein lernen wir, wie wir noch höher, schneller und sauberer fliegen können. Der fliegerische Erfolg von Perlan beruht auf kühnen Ideen. Mit dem gleichen kühnem Denken wollen wir auch bei Airbus künftige Generationen von Luftfahrt-Entdeckern und -Erneuerern inspirieren."