Überraschend allerdings der deutlich mehr auf Kooperation denn Konfrontation ausgerichtete Ton, den die Repräsentanten des Segelflugsports - allen voran Buko-Vorsitzender Walter Eisele - anschlugen. "Es ist mir unverständlich, dass die Modellflieger den Drohnenpiloten die Tür vor der Nase zugeknallt haben" kommentierte Eisele und verwies darauf, dass man sich als DAeC unbedingt darum bemühen müsse, den Sport- und Freizeit-Drohnenpiloten eine Heimat zu bieten. "Jetzt können wir noch etwas gestalten."
Auch die abschließende Podiumsdiskussion, die sich mit den Chancen beschäftigte, die der Hype um die Multicopter vielleicht auch für den Segelflug bieten kann, schlug in diese Kerbe. DAeC-Vizepräsident René Heise informierte, dass man im Verband sehr laut über die Schaffung einer Buko Drohnen nachdenke, um das Thema entsprechend hoch aufzuhängen. Tilo Holighaus, Geschäftsführer von Schempp-Hirth, betonte, dass auch in seinem Keller ein, zwei "Helikopterleichen" rumliegen, er den Spaß durchaus nachvollziehen könne und der Segelflug so schlau sein müsse, Drohnenflieger über die Lust an der dreidimensionalen Bewegung ins reale Cockpit zu bekommen. Wie das konkret gehen könnte, erklärte Stephan Olessak, Leiter der Segelflugschule Oerlinghausen. "Wir werden künftig den Kurs zum Befähigungsnachweis für Drohnenpiloten anbieten - einschließlich des Perspektivwechsels ins Cockpit. So wollen wir den Aspiranten klar machen, wie die "anderen" Verkehrsteilnehmer den Luftraum wahrnehmen.
aerokurier-Redaktionsleiter Lars Reinhold, der die Diskussion auf Einladung der Luftsportjugen hin moderierte, appelierte an alle aktiven Segelflieger, Drohnenpiloten mit Rat und tipps zur Seite zu stehen und ihnen klar zu machen, dass sie sich als Teilnehmer des Luftverkehrs auch an gewisse Regeln halten müssen.
Debatten, Vorträge, Messegeflüster
Jenseits der Drohnen-Debatte ging der Segelfliegertag seinen gewohnten Gang. Die Buko Segelflug debattierte unter anderem über einen Nachfolger für den Förder-Discus 2cT "IYB", über die Einführung einer Präambel zur Segelflug-Wettbewerbsordnung und - durchaus kritisch - über die Bemühungen, den Wolkenflug wieder zu ermöglichen. Weiterhin wurde die Ausrichtung der Weltluftsportspiele in der Türkei und die Zukunft der 13,5-Meter-Klasse diskutiert.
Abgerundet wurde der Segelfliegertag von der Ehrung erfolgreicher Luftsportler, Fachvorträgen rund um Flugpraxis und Flugsicherheit und von der kleinen Messe der Segelflug- und Zubehörhersteller. M&D Flugzeugbau zeigte die brandneue Jonker JS3 Rapture mit Turbine, Alisport war mit einer Silent 2 Electro vor Ort. Nebenbei blieb reichlich Zeit, Kontakte zu knüpfen, die vergangene Saison auszuwerten und die neue zu planen.
Den ausführlichen Bericht zum Segelfliegertag gibt es im Dezember-aerokurier, der ab 22. November am Kiosk liegt.