Verfangen in Transportbahn-Kabeln
Rega rettet Gleitschirmpilot

Mehrere Stunden dauerte eine Rettungsaktion der schweizerischen Rega. Ein Gleitschirmpilot hatte sich in Kabeln einer Transportbahn verfangen und drohte in die Tiefe zu stürzen. Eine direkte Bergung an der Rettungswinde war nicht möglich, da der Rotorabwind für den Piloten ein zusätzliches Absturzrisiko bedeutet hätte.

Rega rettet Gleitschirmpilot

An der aufwändigen Rettungsaktion am 12. Mai waren neben einem Helikopter der schweizerischen Rega mehrere Rettungsspezialisten und Bergretter des Schweizer Alpen-Clubs SAC, ein weiterer Helikopter von Swiss Helicopters sowie Beamte der Kantonspolizei Nidwalden beteiligt.

Mehr als 80 Meter über dem Terrain hing der Gleitschirmpilot im Kabel, in dem sich sein Schirm verfangen hatte. Es bestand jederzeit die Gefahr des Absturzes. Foto und Copyright: Rega/Kapo NW

Die Rega-Retter erreichte die Alarmierung kurz vor Mittag. Ein 76-jähriger Gleitschirmpilot war oberhalb von Wolfenschiessen (südlich von Stans im Kanton Nidwalden) mit seinem Schirm in die Kabel einer Transportbahn geflogen und dabei etwa 80 Meter über einem Waldstück hängen geblieben. Die Position befand sich mehrerer Hundert Meter von der Tal- beziehungsweise Bergstation entfernt, und eine Kontaktaufnahme zum Piloten war nicht möglich.

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Die Rega-Crew von der Basis Erstfeld überflog mit dem zweimotorigen Helikopter AW109 Da Vinci die Unfallstelle. Dabei wurde festgestellt, dass eine Bergung des Mannes mit der Rettungswinde nicht möglich war. Der Abwind des Helikopters hätte in dieser heiklen Situation für den in den Kabeln hängenden Piloten ein zusätzliches Absturzrisiko bedeutet.

Die Rettung musste also über die beiden Kabel erfolgen, an denen der Schirm hing. Zwei Rettungsspezialisten Helikopter (RSH) und mehrere Bergretter wurden mit dem zweiten Hubschrauber zur Bergstation der Seilbahn geflogen, wähend sich der Rega-Hubschrauber so positionierte, dass die Retter von Bord aus jederzeit über Funk mit genauen Angaben zur Lage des Gleitschirms und des Piloten versorgt werden konnten. Um Schwingungen des Kabels zu vermeiden, wurden zuerst ein Funkgerät und eine Sicherungsmöglichkeit zum Gleitschirmpiloten heruntergelassen. Danach seilte sich ein RSH mehr als 500 Meter am Kabel entlang zum Piloten ab, befreite ihn vom Schirm und befestigte ihn schließlich an einer Rettungswinde der Bergretter. Damit zogen sie den Piloten gemeinsam mit dem RSH am Kabel entlang zur Bergstation hoch. Von dort aus konnte der unverletzte Gleitschirmpilot später sicher ausgeflogen werden.

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