Maximilian Stoschek ist nicht nur Geschäfts-führer, sondern auch Chefpilot bei BHS. 2002 stieg er mit dem PPL(H) in die Heli-Fliegerei ein, die Segelfluglizenz hatte er da schon lange in der Tasche. Nach reichlich Stunden auf der Hughes 300 machte er ein Type Rating für die H120 von Airbus Helicopters. Kurze Zeit später erwarb er die Berufspilotenlizenz und legte damit den Grundstein für BHS.
Der Name leitet sich von Brose Helicopter Service ab. Ursprünglich war BHS als Tochtergesellschaft der Brose Gruppe entstanden und ausschließlich für den internen Geschäftsflugverkehr zuständig. Die Brose Gruppe ist in der Automobilbranche aktiv und hat in Deutschland 13 Standorte. Ein Zentralstandort von Brose liegt in der Nähe des Bamberger Flug-platzes – hier entstand die Homebase von BHS.
Die Hubschrauberflotte bestand in den Jahren 2008 bis 2012 aus einer H135 und einer H120. Die H120 musste 2012 jedoch einer nagelneuen AgustaWestland AW109 SP weichen, da diese besser für Einsätze bei Nacht und auch bei schlechtem Wetter geeignet ist. Mit diesen beiden Maschinen leistete BHS bis 2015 den firmeneigenen Werksverkehr von Brose. Um im VIP-Service die Kapazitäten zu erhöhen, entschloss sich Stoschek Ende 2015 dazu, in den gewerblichen Luftverkehr einzusteigen.
Synergien genutzt

Diese Entscheidung war indes mit einigen Herausforderungen verbunden, da die Neugründung eines Luftfahrtbetriebs mit einem enormen bürokratischen Aufwand verbunden ist. Dazu kommt: Selbst wenn alle Handbücher erstellt sind und die nötigen Formulare vorliegen, alle Gebühren bezahlt und sonst auch sämtliche Vorkehrungen getroffen sind, nimmt eine Zulassung bis zu zwei Jahre in Anspruch.
Zu lange für den Geschäftsmann, der den gewerblichen Flugbetrieb möglichst schnell aufnehmen wollte und deshalb einen anderen Plan verfolgte. Er suchte nach einem Unternehmen, das bereits eine entsprechende Zulassung vom Luftfahrt-Bundesamt hatte, und stieg dort als Partner ein. BHS Helicopterservice und DC Aviation sind auf diese Weise vor etwa einem Jahr eine Kooperation eingegangen. Die Zusammenarbeit überraschte laut Stoschek selbst Branchenkenner. Mit den Schwaben fand BHS einen Partner mit ähnlichem Werdegang: DC Aviation hieß ursprünglich DaimlerChrysler Aviation und war ab 1998 für den Werksverkehr des Stuttgarter Automobilherstellers zuständig. Seit 2007 ist DC Aviation als separates Unternehmen aktiv, besitzt heute eine beachtliche Flugzeugflotte und ist der größte deutsche Betreiber von Business Jets.
Damit bringt das Unternehmen Erfahrung im operativen Geschäft mit. Seit März 2016 liegt zudem ein entsprechendes Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) vor, womit Bamberg als offizielle Außenstelle von DC Aviation zugelassen ist. Den oberfränkischen Standort hat man beibehalten, da Brose nach wie vor Hauptkunde ist und einen Teil des Geschäftsflugverkehrs über BHS Helicopterservice ab-wickelt. Das operative Geschäft, Management und Maintenance sind in der Zentrale von DC Aviation in Stuttgart und bei BHS in Bamberg einheitlich geregelt.
Flexibilität als Mehrwert

Die Buchung eines Charterflugs ist online, telefonisch, per E-Mail oder Fax möglich. Termine und Zielorte stimmt das Key Account Management mit den Kunden persönlich ab. Das Team definiert die nächstgelegenen Landeplätze, beschafft notwendige Genehmigungen und organisiert bei Bedarf auch den Transfer zum Landeplatz. Bei spontanen Aufträgen ist eine Crew innerhalb von zwei Stunden abflugbereit.
Die Vorbereitung für geplante Flüge erfolgt am Vortag. Dabei wird auch die Flugroute festgelegt. Am Flugtag selbst werden die gesamten Unterlagen geprüft und mit den aktuellen Wetterdaten abgeglichen. Während sich die Bodencrew um die Betankung und den Check des Helikopters kümmert, bespricht die Flight Crew in einem Briefing den gesamten Flugablauf. Zwei Piloten begleiten einen Charterflug. Rund 15 Minuten vor dem Start begrüßen sie ihre Passagiere persönlich am Helikopter und informieren sie über den geplanten Reiseverlauf. Zudem erhalten die Gäste die notwendigen Sicherheitsunterweisungen.

BHS kann seit dem Zusammenschluss mit DC Aviation auch am dritten Standort des Unternehmens, in Zürich, operieren, da die Außenstelle über ein eigenes AOC vom schweizerischen Bundesamt für Zivilluftfahrt verfügt. Maximilian Stoschek flog beispielsweise während der letzten Weltwirtschaftskonferenz in Davos zahlreiche VIP-Einsätze. Die aktuelle Flightcrew für Hubschauber Operations besteht aus vier Piloten, hinzu kommen zwei Techniker. Es stehen zwei Helikopter in Bamberg und zwei in Zürich zur Verfügung, um möglichst flexibel und schnell einsatzbereit zu sein.
aerokurier Ausgabe 08/2017