Gulfstream-Flug mit 100 Prozent SAF

Im Langstreckenjet G650
Gulfstream-Flug mit 100 Prozent SAF

Zuletzt aktualisiert am 20.12.2022
Gulfstream-Flug mit 100 Prozent SAF
Foto: Gulfstream

Rund zweieinhalb Stunden war die G650 auf ihrem Demoflug vom Gulfstream-Firmensitz in Savannah, Georgia, in der Luft. Getankt hatte der Langstreckenjet einen Sprit, der so noch nie in einem Business Jet eingesetzt worden war: 100 Prozent nachhaltiger Kraftstoff, der aus pflanzlichen Stoffen gewonnen wurde.

Sprit aus pflanzlichen Grundstoffen

Der nachhaltige Treibstoff, der bei dem Test verwendet wurde, besteht aus zwei Komponenten: HEFA (hydroprozessierte Ester und Fettsäuren) werden von dem auf kohlenstoffarme Kraftstoffe spezialisierten Unternehmen World Energy in Paramount, Kalifornien, aus Altfetten und Pflanzenölen hergestellt. Synthetisches paraffinisches Kerosin (Synthesized Aromatic Kerosene, SAK), wird von der in Wisconsin ansässigen Virent Inc. aus pflanzlichen Zuckern gewonnen.

Bisher musste dem nachhaltigen Kraftstoff mindestes 50 Prozent mineralisches Jet A-1 zugemischt werden. Denn die darin enthaltenen Kohlenstoffverbindungen sorgen dafür, dass sich die in den Triebwerken verbaute Dichtungen ausdehnen. Nur so können sie ihre Funktion erfüllen.

Das BR725 ist SAF-tauglich

Den Einsatz von hundertprozentigem SAF hat eine technologische Entwicklung möglich gemacht, die Rolls-Royce an den in der G650 verwendeten BR725-Triebwerken umgesetzt hat: Der Motorenbauer nutzt für deren Dichtungen neuartige Materialien, die ohne mineralischem Kraftstoff auskommen.

Gulfstream betont, dass der so gewonnene nachhaltige Kraftstoff eine verglichen zu herkömmlichem Jetfuel nahezu 80 Prozent niedrigeren Kohlendioxidbilanz erreichen könne. Durch Einsatz grüner Energie bei der Produktion lasse sich dieser Wert sogar noch weiter steigern.

"Für Gulfstream hat die Dekarbonisierung unserer Branche seit langem Priorität, und die Erprobung, Bewertung und Förderung neuer Entwicklungen im Bereich SAF bringt uns diesem Ziel einen weiteren Schritt näher", sagte Mark Burns, Präsident von Gulfstream.