Die 2000S ist, vordergründig betrachtet, mit ihrem Einführungspreis von 25 Millionen Dollar das neue Einstiegsmodell der Falcon-Familie. Die 2000DX erfüllte diese Rolle nicht, der preisliche Abstand zur 2000LX war nur unwesentlich. Dassault hat sie daher aus dem Programm genommen.
Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass Dassault eine neue Definition der Super-Midsize-Kategorie durchsetzen will. Die 2000S hat ähnliche Dimensionen wie die Challenger 300, die Gulfstream G280 und die Hawker 4000. Aber das französische Produkt bietet mehr im Hinblick auf das Kabinenvolumen, die Startstrecke und die Zuladung bei vollen Tanks.
Die Falcon-Kabine misst 7,98 m in der Länge, 1,88 m in der Höhe und 2,34 m an der breitesten Stelle. Damit besitzt sie ein Kabinenvolumen von 29 m3. Am nächsten heran kommt die Gulfstream mit 26,5 m3 Kabinenvolumen. Die Falcon bietet ihren Passagieren zehn Sitze in zwei Sitzbereichen, eine große Bordküche, einen großen Waschraum mit Toilette im hinteren Teil der Kabine, einen im Flug zugänglichen Gepäckraum und eine Garderobe. Außerdem gibt es einen Ruhesitz für die Besatzung und – zur Freude der Piloten, die sich um das Passagiergepäck zu kümmern haben – ein Gepäckladesystem.
Weitere Punkte sammelt die Falcon mit ihren modernen, verbrauchseffizienten PW308C-Triebwerken und dem neuen „EASy II"-Cockpit (Enhanced Avionics System), das manchen als das derzeit beste zivile Cockpit gilt.
Dassault hat die 2000S im Mai 2011 vorgestellt, bereits im Februar ist der Prototyp erstmals geflogen. Die EASA-Zulassung wurde im März 2013 erteilt.
Ein großer Business Jet zum Preis eines kleinen

Der Verkaufspreis ist der Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg der 2000S. Die Falcon ist etwas teurer als die Challenger 300 und kostet etwa eine Million Dollar mehr als die Gulfstream G280. Für 25 Millionen bekommt der Kunde, so das Kalkül der Franzosen, also einen großen Business Jet zum Preis eines kleineren. Der Unterschied ist nicht so gravierend, als dass manch ein Kunde nicht versucht sein könnte, sich die größere Kabine zu gönnen.
Für Dassault ging es also darum, die 2000S zu einem Kampfpreis auf den Markt zu bringen. Erreicht haben dies die Produktplaner vor allem auf drei Wegen. Zum einen haben sie auf die Lieferanten eingewirkt, um die Preise für zugelieferte Teile zu drücken. Zum anderen hat Dassault den Herstellungsprozess ein weiteres Mal auf Einsparmöglichkeiten abgeklopft. Und es gibt die Kabine mit einer Standardkonfiguration und nur drei Farbvarianten, was die Endmontage sehr beschleunigt.
Gespart hat Dassault nicht bei den Leistungswerten, die 2000S muss sich in dieser Beziehung hinter niemandem verstecken. Sie verfügt über ein Treibstoffvolumen von 14600 lbs (6622 kg) und damit 2060 lbs (934 kg) weniger als die 2000LX. Mit sechs Passagieren an Bord fliegt sie 3350 NM weit bei einer Geschwindigkeit von Mach 0.80. Damit sind Städteverbindungen möglich wie New York-Paris oder London-Gander.
Die Standardkonfiguration sieht zehn Passagiersitze vor. Bei randvollen Tanks allerdings müsste der zehnte Passagier auf dem Vorfeld zurückbleiben. Wenn alle zehn Passagiersitze besetzt sind, kommt die neue Falcon 3260 NM weit und hätte noch 200 NM Reserve.
Wenn die 2000S mit ihrer maximalen Masse (41000 lbs/18600 kg) an den Start geht, braucht sie 1356 m Startstrecke. Das sind 110 bis 190 m weniger, als sie die drei wichtigsten Konkurrenzmuster verlangen, wobei die Falcon die mit Abstand höchste MTOM hat.
Wenn die Falcon am Ende des Fluges mit einem typischen Gewicht von etwa 12700 kg zur Landung ansetzt, reichen ihr 790 m, wobei die VREF nur 108 kts beträgt. Das ist für ein Flugzeug dieser Größe ein ausgezeichneter Wert. Ein Auto-brake-System gehört zum Standard. Daher wird die 2000S, wie ihre Falcon-Schwestern, für steile Anflüge auf den schwierigen Flughafen London City zugelassen. Andere herausfordernde Flughäfen wie Lhasa, Saanen und St. Moritz stehen ihr ebenfalls offen.
In dieser Kategorie eine exzellente Zuladung






Herausragend ist die Falcon bei der verbleibenden Zuladung mit vollen Tanks: Es sind stattliche 840 kg. Aus der Vergleichsgruppe kommt ihr am nächsten die Hawker 4000 mit 635 kg.
Die 2000S besitzt die mit Winglets aufgewerteten Flächen der 2000LX, denen die Dassault-Ingenieure die inneren Vorflügel der 900LX angepasst haben. Diese haben zwar die gleichen Maße, sind aber massiver gebaut, da die 900LX schwerer ist. Das Zusammenspiel von großen Winglets, Vorflügeln und leichterer Bauweise ist es, was der 2000S ihre sehr guten Leistungen bei Start und Landung ermöglicht.
Im Cockpit werden die Piloten die zweite Generation des hochgelobten „EASy“-Cockpits vorfinden. Dassault hatte das System ursprünglich gemeinsam mit Honeywell entwickelt und zunächst bei der 900EX eingeführt.
Das Triebwerk ist eine verbessere Version des PW308C mit neu konstruierter Brennkammer. Dassault und Pratt & Whitney Canada versprechen günstige Verbrauchswerte und deutlich reduzierte Emissionen. Insbesondere der Stick-stoffoxidausstoß (NOx) soll um 20 Prozent unter dem des Vorgängermodells liegen. Dassault propagiert die 2000S daher auch als das „grünste“ Flugzeug der Super-Midsize-Kategorie.
Mit der 2000S bietet Dassault sehr viel Flugzeug für das Geld. In seiner Klasse ist das Flugzeug daher ein verlockendes Angebot – solange es zu diesem günstigen Preis auf dem Markt ist.