Ein neuer Helikoptersimulator mit einer auswechselbaren Cockpiteinheit zur Darstellung unterschiedlicher Hubschraubertypen soll demnächst für die Hubschrauberpilotenausbildung zur Verfügung stehen. Die Schweizer Rettungsflugwacht nimmt das neue System 2023 als Erstkunde in Betrieb.
Der neue Simulator besteht aus zwei Komponenten: einerseits aus einer Bewegungsplattform, die die Steuereingaben der Piloten hydraulisch in realistische Bewegungen umsetzt, andererseits aus einer realitätsnahen Cockpitnachbildung, die auf Schienen über die Bewegungsplattform gefahren werden kann. Dieses sogenannte "Roll-on/Roll-off"-System ermöglicht einen einfachen und unkomplizierten Wechsel der simulierten Hubschraubermuster. Als erstes wird der neue Simulator mit dem Cockpit des künftigen, allwettertauglichen Rega-Helikopters des Typs Leonardo AW169-FIPS ausgestattet. Damit können die Piloten nicht nur Flüge in schwierigen Bedingungen realitätsgetreu trainieren, sondern auch die Umschulung auf das neue Muster absolvieren. In einem nächsten Schritt ist eine Nutzung des Systems mit dem Cockpit des Typs Airbus H145 geplant.
Grundsätzlich kann das neue System mit jedem künftigen Rega-Helikopter erweitert werden, und alle Helikopter-Simulatortrainingsflüge der Crews können am selben Ort nahe des Flughafens Zürich durchgeführt werden. Dies reduziert den Zeit- und Reiseaufwand für die Piloten, Flugschüler und Fluglehrer erheblich. Der neue Simulator schlägt mit etwa 15 Millionen Schweizer Franken zu Buche und besitzt mit "Level D" die derzeit höchste Zertifizierungsklasse. Das heißt, dass im Cockpit sämtliche Instrumente und Ausrüstungen vorhanden sind, authentische Flugbewegungen erzeugt werden können und ein visuelles System die Umgebung hochauflösend darstellen kann.
In einem Simulator können Standardverfahren sowie Notsituationen effizient trainiert werden, die in der Realität gar nicht oder kaum geübt werden können. Simulatoren verursachen dabei weder Lärm noch Schadstoffbelastung für die Umwelt. Schon seit 2013 besitzt die Rega in der Nähe des Flughafens Zürich einen eigenen Simulator für ihren Gebirgshelikopter Augusta Westland Da Vinci. Simulatortrainingsflüge für andere Typen fanden bis jetzt in Deutschland statt.
