Der Paukenschlag der RS.aero-Pressekonferenz am Mittwoch kam kurz vor Ende der Veranstaltung: Die erste RS.10 elfin ist bereits verkauft. Pierre Steffen, CEO der Red Lion Consulting, hat ein Flugzeug erworben noch bevor es das erste Mal geflogen ist. „Ich habe viele Jahre Erfahrung in der Luftfahrt, war unter anderem bei Airbus. Von der A320 hatten wir weit über 100 Exemplare verkauft, bevor sie das erste mal in die Luft gegangen ist. Wenn man Vertrauen in die Fähigkeiten eines Unternehmens hat, dann kann man frühzeitig investieren, und in Reiner Stemme habe ich vollstes Vertrauen“, sagte er.
Zum Stand des Projektes referierte Lars Muth, Entwicklungsingenieur bei der RS.aero. Den Erstflug des Motorseglers mit rein elektrischen Antriebssystem avisiere die Firma für Ende des Jahres. Bezüglich der Besonderheit der elfin – des Range Extenders, der ihr für den Reiseflug eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern verleihen soll – sei noch Entwicklungsarbeit nötig. Der Extender bestehend aus Verbrennungsmotor und Generator soll unter der rechten Tragfläche angebracht werden. „Für die Montage kalkulieren wir 15 bis 20 Minuten“, sagte Muth.
Mit der Entwicklung der RS10 elfin knüpfen Reiner Stemme und sein Team an frühere Entwicklungen an. Das Side-by-side-Cockpit und den Faltpropeller unter der Nase kennt man bereits von der S10. Der Verbrennungsmotor im Rumpf weicht allerdings einem Batteriesystem, dass einen Siemens-Elektromotor mit 75 kW Start- und 45 kW Dauerleistung in der Nase der elfin mit Strom versorgt. Die Batteriekapazität soll für die klassische Segelfluganwendung ausreichen, also den Eigenstart auf ausreichende Höhe für Thermikanschluss und eine weitere Stunde Flugzeit, um bei nachlassender Thermik sicher nach Hause fliegen zu können. Ist ein längerer Flug geplant, wird der Range extender unter die Fläche gehängt und sorgt dafür, dass die Batterien geladen werden.
Konstruktiv geht das Entwicklungsteam neue Wege. Die Flugzeugzelle der elfin wird in CFK-Bauweise mit Prepregs gefertigt. Diese sind etwa 25 Prozent leichter als Verbundwerkstoffe im klassischen Nasslaminier-Verfahren. Damit wird das Gewicht der Batterien kompensiert. Auch bei der Sicherheitsausstattung will RS.aero den Ton angeben. Als erstes Flugzeug seiner Klasse wird die elfin ein Gesamtrettungssystem erhalten, dass im Fall der Fälle Maschine und Besatzung sicher auf den Boden bringt. Davon unabhängig lässt das Design der Sitze auch den Einsatz von individuellen Fallschirmen zu.
Eine weitere Besonderheit ist der digitale Wölbklappenrechner, der die Flaperons stets optimal für die aktuell geflogene Geschwindigkeit justiert. Auch ein Autopilot soll verfügbar sein.
Laut RS.aero wird die elfin Anfang 2019 in den Verkauf gehen.